Zuffenhausens Schultes Gerhard Hanus eröffnete offiziell mit seinem ersten Fassanstich die vierttägige Veranstaltung.

Zuffenhausen - „Unser Chef greift heute selbst zum Hammer. Gerhard, verläppere nichts, das wäre ein Jammer“, reimte Mundartdichter Helmut Mattern zur Eröffnung des 38. Fleckenfestes. Leichter gesagt, als getan. Zuffenhausens Bezirksvorsteher Gerhard Hanus feierte nämlich in Sachen Fassanstich
seine Premiere. Er rechnete im Vorfeld mit dem Schlimmsten: „Ich werde wohl eine Menge Schläge benötigten“, sagte Hanus noch, kurz bevor er zur Tat schritt. Doch nach vier kräftigen Hieben auf den Spund saß der Zapfhahn schon an der richtigen Stelle.

 
Ein Schluck kühles Bier kam den Festgästen am Samstag dann auch ganz gelegen. Bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius harrten sie zu diesem Zeitpunkt schon etwa eine halbe Stunde an der Bühne vor dem Gästehaus Wenninger aus, bis das Fleckenfest offiziell eröffnet war. Vor allem die Begrüßung der zahlreichen prominenten Festgäste
nahm Zeit in Anspruch. Unter anderem gaben sich die Bundestagsabgeordneten Ute Kumpf (SPD), Karin Maag (CDU) und Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) die Ehre. Letzterer möchte Ende des Jahres in Stuttgart zum Oberbürgermeister gewählt werden. Sein Konkurrent Sebastian Turner war ebenfalls zu Gast.

Und einer durfte bei der Eröffnung des Fleckenfestes natürlich auch nicht fehlen: Der Zuffenhäuser Hirt
Dietmar Schneider, der am Samstag des Öfteren bemitleidet wurde. Während sich die meisten Festbesucher in luftiger Kleidung präsentierten, zeigte sich Schneider in traditioneller Montur – mit Hut und Jacke. „So schlimm wie es aussieht, ist es zum Glück gar nicht“, sagte der Zuffenhäuser Hirt.

Das hätten die Fußballer
des TV 89 Zuffenhausen auch gerne zu Protokoll gegeben. Sie mussten allerdings am Samstagmittag 90 Minuten den Platz rauf und runter rennen, nachdem sich eine Mannschaft aus Zuffenhausens französischer Partnerstadt La-Ferté-sous-Jouarre im Rahmen des Fleckenfestes zum Kräftemessen angekündigt hatte. „Bei uns steht heute eine Telefonauswahl auf dem Feld“, sagte TV-Trainer Bernd Häcker. Im Vorfeld der Partie hatte er alle Hände voll zu tun, genug Spieler aufzutreiben. Die Mannschaft setzte sich am Ende vor allem aus Akteuren der B-Jugend, aus der Alt-Herren-Mannschaft und aus dem Trainerstab zusammen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und 0:2-Rückstand drehte der TV die Partie und gewann am Ende mit 3:2.

Von dieser sportlichen Pleite ließen sich die französischen Gäste aber nicht die Stimmung vermiesen. Insgesamt kamen im 35. Jahr der Städtepartnerschaft
zwischen La Ferté und Zuffenhausen 95 Besucher aus Frankreich in den Stuttgarter Bezirk. „Und fast alle wohnen in Gastfamilien“, sagte Fleckenfest-Koordinatorin Waltraud Sterr, die in diesem Jahr wieder von allen Seiten für ihr Engagement gelobt wurde. Sterr zeichnet auch für den Flohmarkt
verantwortlich, der traditionell am Fleckenfest-Sonntag rund um den Festplatz stattfindet. Heuer schlängelten sich die Besucher an rund 190 Ständen vorbei.

Zudem lud die Aktionsgemeinschaft im Bund der Selbstständigen, EinkaufsZiel Zuffenhausen
(EZZ), am Sonntag auf die Unterländer Straße, die zwischen der Volksbank und dem Emil-Schuler-Platz für den Autoverkehr gesperrt war. „Es läuft richtig gut“, sagte EZZ-Kassier Wolfgang Heinz. „Es haben auch viel mehr Geschäfte heute geöffnet, als wir dachten.“ Erfolgreich sei zudem wieder der sogenannte Gutscheinbaum bei den Besuchern angekommen. In 127 Briefumschläge befanden sich verschiedene Angebote der Mitgliedsfirmen. Alle Couverts seien innerhalb von nur sieben Minuten verkauft worden, sagte Wolfgang Heinz. Für nächstes Jahr überlege man sich, ob das EZZ die Aktion nicht erweitere.

Am Montag fand zum Abschluss des Fleckenfestes noch der Seniorennachmittag
im Zehnthof statt. Von 14 bis 17 Uhr unterhielten die Gruppe „Original Club 2“ und Helmut Mattern.