Djembe, Kora, Balafon - mitreißende Musiker erzeugen in der Musikschule Fellbach überschäumende Stimmung. Afrikanisches Temperament wirbelte wie ein Energiebündel über die Bühne.

Fellbach - Kann man hier auch tanzen?“, fragte eine Frau beim Kauf ihrer Eintrittskarte zum Abschlusskonzert „Rythme Africain“ am Samstagabend in der Musikschule. Aber es dauerte bis nach der Pause, als es zwei Frauen nicht mehr auf ihren Stühlen hielt und sie zur Freude der afrikanischen Musiker vor der Bühne mittanzten. Der Großteil des Publikums im rappelvollen Saal der Musikschule beließ es beim Abschlusskonzert der 4. Fellbacher Weltwochen beim Mitwippen und Klatschen. Geradezu enthusiastische Beifallsstürme zeigten aber, dass auch zahme Schwaben richtig in Stimmung gebracht werden können.

 

Die Musiker stellten in Wort und Ton ihre Instrumente vor

Die Truppe auf der Bühne war international. Beim alljährlichen Afrika-Workshop in Inzigkofen hätten sie sich kennen gelernt, sagte Fellbachs Vorzeige-Perkussionist Hans Fickelscher. Alle Musiker sind dort Dozenten. Afrikanisches Temperament steuerten Kandara Diebaté, Mamadi Kouyaté und Malang Papis Dahaba, Tänzer Paolo Soumah wirbelte wie ein Energiebündel über die Bühne. Afrika-Rhythmen längst verinnerlicht haben die Musikerinnen Birgit van Straelen und Ursula Branscheid-Kouyaté. Mit sanften Tönen begann das Konzert, im Laufe des Abends steigerte sich die Stimmung in ein Feuerwerk der Klänge, Trommelschläge jagten sich, und die intensiven Rhythmen waren einfach nur mitreißend. Die Musiker stellten in Wort und Ton ihre Instrumente vor: das Saiteninstrument Kora, die Djembe und das vor über 800 Jahren in Afrika entstandene Balafon, ein Vorläufer unseres Marimbafons.

Man habe den Blick auf die Länder des Südens gerichtet

Auch in die Welt der afrikanischen Märchen durften die Zuhörer eintauchen. So hörten sie in einer Sage aus Mali von dem Mädchen, das in ein Flusspferd verliebt war und, weil das Tier angegriffen wurde, mit ihm in den Fluten verschwand. Über das Dorf aber wurde eine große Flut geschickt, die alle vernichtete.

Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull dankte am Ende des Abends allen Mitwirkenden und gab einen kurzen Rückblick auf die 50 Einzelveranstaltungen, die in den vergangenen sechs Wochen stattfanden: Filme, Vorträge, Ausstellungen und Tauschbörsen. „Fellbach hat sich auch bei den vierten Weltwochen auf unterschiedlichste Weise dem Thema Nachhaltigkeit angenähert“, sagte sie. Man habe den Blick auf die Länder des Südens gerichtet und ein Gespür dafür entwickelt, was jeder Einzelne hier vor Ort ganz persönlich verändern kann. „Nachhaltige Städte und Gemeinden sind eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, eine notwendige und zugleich lohnende Investition in unser aller Zukunft“, betonte die Stadtchefin. Man sei nun gespannt, ob das Programm der 4. Fellbacher Weltwochen bei der Preisverleihung „Meine Deine Eine Welt“ am 11. Dezember 2019 im Neuen Schloss in Stuttgart erneut als preiswürdig erachtet wird, so die Oberbürgermeisterin.

Winfrid Bauer vom Fellbacher Weltladen sagte am Rande der Veranstaltung, er glaube, dass die Aktionen der vergangenen Wochen doch einiges angestoßen hätten – beispielsweise bei den Schülern der beteiligten Schulen. „Es sind Anregungen, Impulse - und die Entwicklung wird weiter gehen“, ist er überzeugt.