Margrethe hat in ihrer Regentschaft acht Regierungschefs erlebt und turbulente Zeiten durchgemacht, in denen ihr Land der EU beitrat, den Euro verwarf, Krisen und Höhenflüge meisterte, in den Krieg zog und von einer mono- zu einer multikulturellen Gesellschaft wurde. Doch die Königin war stets dieselbe, das stabile Element in einer Zeit des Wandels, die Mehrheit der heute lebenden Dänen hat nie ein anderes Staatsoberhaupt gekannt.

 

Vor vierzig Jahren war die Monarchie weit umstrittener als heute, nur 42 Prozent bejahten in den antiautoritären Jahren das Erbkönigtum. Doch Margrethe, erst 1953 durch eine Verfassungsänderung, die die weibliche Thronfolge zuließ, von der Prinzessin zur Kronprinzessin aufgestiegen, meisterte die Herausforderung. Dass sie als erste Frau seit den Tagen der vor 700 Jahren verstorbenen Margrethe I. Königin wurde, habe ihr die Sache erleichtert, sagt sie: "Wäre ich ein Mann gewesen, hätten mich alle mit meinem Vater verglichen." So konnte sie eigene Wege gehen, die sie zum Rollenmodell für viele junge Frauen machte. Als zwar oft belächelte, aber durchaus selbstbewusste Künstlerin, die malt, stickt, Kostüme designt und Choreografien entwirft, hat sie ihren Ausgleich zu den protokollarischen Pflichten gefunden.

Als Mutter kleiner Kinder - ihre Söhne waren bei ihrer Einsetzung zwei und drei Jahre alt - sei sie ungeeignet gewesen, gestand sie später, als Gattin habe sie ihrem mit seiner Rolle unzufriedenen Prinzgemahl nicht immer Rückhalt geboten. Doch zu ihren erwachsenen Söhnen hat sie ein gutes Verhältnis, und ihrem Mann hat sie die notwendige Anerkennung und Freiheit gegeben. Mit ihren Enkeln erlebt sie jetzt auch noch die Freude an Kleinkindern. Doch Kronprinz Frederik vorzuwinken und sich selbst dem Oma-Dasein hinzugeben, kommt nicht infrage: ihre Lebensaufgabe ist, meint sie, eine andere.