Das traditionelle Richtfest auf dem Stuttgarter Weindorf dankt allen Helfern des Aufbaus. Am Mittwoch eröffnet dann das Fest zwischen Schiller- und Marktplatz.

Stuttgart - Halb voll ist das Weinglas noch, da fällt es zu Boden und zerspringt. Schade freilich um den Wein, aber so will es die Tradition. Am Mittwoch wird das 43. Weindorf eröffnet. Bereits am Dienstag wurden alle Helfer, Aufbauer und Aufpasser zum alljährlichen Richtfest eingeladen: In der Laube der Weinstube zum Löwen durften sie sich mit Schweinebraten, Kässpätzle und natürlich mit Wein stärken, bevor es zurück an die Arbeit ging. „Das Richtfest ist mittlerweile eine Tradition“, erklärt Werner Koch, Vorstandsvorsitzender des Weindorf-Veranstalters Pro Stuttgart. „Und es ist ein schönes Dankeschön für alle Helfer.“

 

Da darf natürlich auch der alljährliche Richtspruch vom Dachgiebel einer Weinlaube nicht fehlen, den seit Jahren Zimmermann Tino Pietrobelli spricht. „Jetzt zieht hier bald das Leben ein, und die Leute trinken Wein“, reimt er, nimmt einen Schluck und – klirr – wirft das Glas zu Boden. Seit Samstagnachmittag waren er und eine 30-köpfige Truppe mit dem Aufbau der Weinlauben beschäftigt.

Unter den neuen Wirten ist auch ein Sternerestaurant

Zwölf Tage lang hat das Weindorf nun seine Tore geöffnet, bis Sonntag, 8. September. Bis dahin rechnet Werner Koch „mit unzähligen Besuchern“. Vor einigen Jahren hat der Verein Pro Stuttgart eine Schätzung versucht und ist bei etwa einer Million Besuchern herausgekommen. „Wir haben wieder versucht, das Weindorf zu verändern und zu verbessern, damit zum Beispiel auch junge Menschen angesprochen werden“, sagt Koch.

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33 Weinlauben gibt es in diesem Jahr, sechs Wirte sind zum ersten Mal auf dem Weindorf vertreten. Unter den Erstlingen ist mit der Speisemeisterei im Schloss Hohenheim auch ein Sternerestaurant. In einer anderen Laube sind bereits zum zweiten Mal 17 Jungwinzer. „Die machen ganz tolle Weine“, schwärmt Werner Koch. Kurzum: Eine durch die Bank feine Auswahl. Darauf legt der Pro Stuttgart-Vorstand Wert. „Nichts gegen eine gute Rote Wurst“, sagt Koch, „aber wir wollen, dass man nicht nur einen tollen Wein trinken, sondern auch bei sehr gutem Essen beisammen sitzen kann.“

Nach dem Richtfest zerstreuen sich die Handwerker eilig, bedanken sich bei Werner Koch für das Essen und machen sich wieder an den Aufbau. Einige Passanten schlendern über den Schillerplatz und lugen im Vorübergehen in die Weinlauben. „Bald geht es los“, freut sich Werner Koch. „Heute sind aber erst mal die Helfer dran.“