Seine Waffe war eine 40 Zentimeter große Buddha-Statue: Vor dem Tübinger Landgericht hat ein 44-Jähriger unter Tränen gestanden, dass er sein Opfer brutal erschlagen hat. Der Grund: Seine Schulden sind ihm zum Verhängnis geworden.

Seine Waffe war eine 40 Zentimeter große Buddha-Statue: Vor dem Tübinger Landgericht hat ein 44-Jähriger unter Tränen gestanden, dass er sein Opfer brutal erschlagen hat. Der Grund: Seine Schulden sind ihm zum Verhängnis geworden.

 

Tübingen - Kurz vor seinem Geständnis bricht der Angeklagte in Tränen aus. Die Hände faltet er vors Gesicht, seine Stimme zittert und versagt. Im Gerichtssaal ist Totenstille, nur die Sitzbänke aus Holz knirschen. Dann schildert der 44-jährige Hechinger (Zollernalbkreis), wie er sein Opfer getötet hat. Mit einer 40 Zentimeter großen Messing-Statue in der Hand sei der 61 Jahre alte Mann auf ihn zugekommen. „Dann habe ich ihm die Statue abgenommen und ihn damit geschlagen. Mir war danach klar, dass er tot war“, sagte der Angeklagte am Freitag vor dem Landgericht Tübingen.

Die Tat ereignete sich im Mai 2013 in Nagold (Kreis Calw). Der Staatsanwalt schildert im Mordprozess die todbringende Beziehung zwischen Opfer und Täter. So habe der 61-Jährige dem Angeklagten knapp 140 000 Euro geliehen und das Geld zurückgefordert. Weil der 44-Jährige die Summe nicht zahlen konnte, der 61-Jährige aber immer mehr Druck auf ihn machte, habe der Angeklagte die Statue genommen und damit mehrmals auf den Kopf seines Opfers eingeschlagen.

Detailliert schildert der Angeklagte das Tatgeschehen. So habe er die Leiche nach dem Tat in einen Badezimmerteppich gewickelt und in den Keller des Hauses gebracht. „Ich wollte nicht, dass sein Sohn ihn so sieht“, begründet der 44-Jährige sein Vorgehen. Daraufhin habe er die Buddha-Statue, Schlüssel, Geldbeutel und Handy seines Opfers in eine Tüte gepackt und sie in einen Abfalleimer auf der Autobahn geschmissen. Die Mordwaffe sei bislang noch nicht aufgetaucht, berichtet der Staatsanwalt.

Der Täter war in ein finanzielles Dilemma geraten

Der 44-Jährige erzählt von den Brüchen in seinem Leben, er berichtet davon, wie er in sein finanzielles Dilemma geraten ist. Über Jahre hinweg habe sich der gelernte Versicherungskaufmann verschuldet. Die finanzielle Not „zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben“, sagt er. Irgendwann habe er aufgehört zu arbeiten, woraufhin die Provisionen ausblieben. „Was haben Sie denn im Büro gemacht? Computerspiele gespielt?“, fragte der Richter. „Ich habe einfach nichts gemacht“, lautete die Antwort.

Über Wasser halten habe sich der 44-Jährige nur können, weil Leute ihm Kredite gewährten. Kredite, die er nie bedienen konnte. Eine Bank habe ihm sogar ein Darlehen gewährt. „Ich war auch verblüfft, dass ich das Geld bekommen hab.“ Gebracht hat es ihm nichts. Drei Ehen seien daran zu Bruch gegangen. Seinen Gattinnen hat er nämlich nie von der finanziellen Misere erzählt. „Ich habe alles in mich reingefressen und mir ein heile Welt vorgespielt.“

Als er sich selbstständig gemacht habe und mit seiner Sportmarketing-Firma bankrott ging, habe er den Tiefpunkt erreicht. Dann sei er an den 61-Jährigen geraten, der ihm das Geld lieh - angeblich zu unfairen Konditionen. „Die Rückzahlungen, die im Raum standen, waren utopisch.“ Sein Geld hat das Opfer nie wieder gesehen. Ein Urteil könnte im Februar gesprochen werden.