Das Smartphone entwickelt sich immer stärker zum Wirtschaftsfaktor. Laut einer Studie werden mit Smartphones und den damit verbundenen Diensten in diesem Jahr 45 Milliarden Euro erzielt – das sind rund 1,4 Prozent des deutschen Bruttoinlandprodukts.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart/Berlin - Das Smartphone entwickelt sich auch in Deutschland immer stärker zum Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor. 1,4 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes stehen laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte und des Digitalverbandes Bitkom in Zusammenhang mit Computerhandys. Das bedeute für dieses Jahr einen Umsatz von 45 Milliarden Euro. Bis 2022 soll dieser auf mindestens 60 Milliarden Euro steigen. Geschäftsmodelle wie mobile Gesundheit und Mobilitätskonzepte, die auf Apps basieren, könnten die mit dem Smartphone generierten Erlöse noch weiter erhöhen.

 

Besonders stark sei das Wachstum im Handel, wo immer häufiger Kunden die Produkte mit dem Smartphone nicht nur suchen, sondern auch bestellen würden. Erfreulich seien auch die Aussichten für Medienhäuser und Online-Konzerne, heißt es. Sie würden in fünf Jahren mit mobilen Inhalten und Diensten über 8,5 Milliarden Euro erlösen, schreiben die Autoren der Studie. Online-Konzerne würden dabei mit Anwendungen wie der Bild-, Sprach- und Texterkennung zusätzlich Daten generieren und sie, etwa durch Werbung, zu Geld machen. Medienhäuser könnten unter anderem mit virtuellen Inhalten zusätzliche Bezahlinhalte schaffen. Den Telekommunikationsanbietern dagegen werde es zwar gelingen, die Investitionen in das künftige Mobilfunknetz 5 G wieder einzuspielen – sie würden aber nur unterdurchschnittlich vom Wachstum profitieren, teilten die Studienmacher am Mittwoch mit.

Zu den Innovationen zählen biegbare Bildschirme und Übersetzungen in Echtzeit

Die Studie präsentiert auch zehn Hardware-Innovationen, die in den nächsten fünf Jahren die Smartphone-Entwicklung „stärker verändern werden als die Neuerungen der vergangenen Jahre“, wie es heißt. So gehen die Studienmacher davon aus, dass bis Ende des Jahrzehnts die Nutzer sich auch bei einfachen Smartphones mit biometrischen Verfahren anmelden werden und sich der Fingerabdruck dabei als populärstes Verfahren durchsetzt. Mit dem Fingerabdruck könne man dann zum Beispiel journalistische Bezahlinhalte auch direkt abrufen.

Nachdem es bereits Prototypen flexibler Bildschirme gibt, könnten die ersten faltbaren Smartphones 2018 marktreif sein, konstatiert Deloitte. Zum Massenmarkt würden sie sich aber erst später entwickeln. Mit der nächsten Mobilfunkgeneration 5 G, die frühestens ab 2020 erwartet wird, könnten die Smartphone-Nutzer Bandbreiten im extrem schnellen Gigabit-Bereich nutzen, also rund 10- bis 20-mal schneller als derzeit. Damit lassen sich unter anderem auch ultrahochauflösende 4K-Videos rasch über das Internet übertragen.

Eine größere Verbreitung würde in den kommenden Jahren auch virtuelle Realität sowie erweiterte Realität finden, bei der virtuelle Aspekte in einer realen Umgebung angezeigt werden können. Mit dem Fortschritt beim maschinellen Lernen würden Echtzeit-Übersetzungen und die Erkennung von Bildern, Texten und Sprache zum Standard werden. Sprachassistenten würde die Bedienung mit dem Touchscreen ergänzen. Als Voraussetzung für die Neuerungen würde sich bei den Smartphones die Leistung der Rechner, Sensoren, Bildschirme und Kameras deutlich verbessern.