Es gibt Wichtigeres als den Theodor-Wolff-Preis. Der ändert nichts. Die wenigsten von denen, die ihn verdient hätten, bekommen ihn. Aber es war schon lehrreich (und natürlich auch schön), diesen Jahrmarkt der Eitelkeiten einmal zu erleben, der so wenig mit dem alltäglichen Leben der Journalisten in Deutschland zu tun hat, mit deren Freuden, mit deren Sorgen, mit deren Nöten. Der Theodor-Wolff-Preis ist aber schon wichtig, weniger für die, die ihn bekommen, viel eher für die, die ihn vergeben. Denn er erhebt einen Anspruch, an denen sie sich dann auch messen lassen müssen. Der Name Theodor Wolff steht für markanten Qualitätsjournalismus gerade auch in schwierigen Zeiten. Der Mann war von einem publizistischen Furor getrieben, und er stand zu seinen Überzeugungen, auch gegen den Zeitgeist. Als Chef hat er sich für seine Redakteure eingesetzt, seine Autoren und deren Individualität gepflegt. Dem fortschrittlichen Liberalen ging es um Bürgerrechte und auch um Bürgerpflichten, nicht nur um den nackten Wirtschaftsliberalismus. Wer sich auf Theodor Wolff beruft, kann dies nicht nur einmal im Jahr auf einem Festakt mit viel schönen Reden tun, er muss es im Alltag durch Taten beweisen. Auch dann, wenn die Renditen schrumpfen. Oder es bleiben lassen.