Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

In seiner Verbindung von Print- und Onlineaufbereitung steckt der Datenjournalismus noch in den Kinderschuhen. Doch er wird das Berufsbild des Journalisten verändern. Während bis heute der brillante Autor oder der investigative Rechercheur den Idealtypus des Journalisten darstellt, werden künftig auch die Wühler mit einem Gespür für Daten und deren Aufbereitung ihren Platz in den Redaktionen finden. Das gilt umso mehr, als Zeitungen künftig nicht mehr ohne digitale Verbreitungskanäle denkbar sind, die zusätzliche journalistische Angebote beinhalten.

 

Die klassische Zeitung muss auch künftig das Spektrum des Zeitgeschehens abbilden, doch ihre Rolle wandelt sich. In einer Zeit, in der praktisch jede Nachricht jederzeit an jedem Ort konsumiert werden kann, gewinnt die Auswahl der Beiträge, die Einordnung und Analyse an Bedeutung. Der Publizist Siegfried Geißenhammer prägte dafür einst den Satz: „Journalisten erzählen, was passiert ist. Gute Journalisten sagen auch, was es bedeutet.“ Um die Geschichte hinter der Geschichte zu erzählen, werden die klassischen Medien weiterhin gebraucht, und dafür müssen sie sich auch mehr Zeit lassen als Online-Angebote, die viel schneller reagieren können.

Die Nähe zum Leser wird wachsen

Zudem werden sich die Medien stärker in ihrer Themenauswahl differenzieren. Gerade klassische Lokal- und Regionalzeitungen haben ihre Stärke in der Nähe zum Leser. Diese gilt es auszubauen, und zwar sowohl durch engeren Kontakt als auch durch eine Berichterstattung, die öfter direkt vor der Haustür des Lesers spielt.

Entscheidend ist jedoch – bei gleich welchem Medium, bei gleich welchem Thema – das Prinzip Journalismus: die kundige, vorurteilsfreie und unabhängige, also nicht interessengeleitete Auswahl und Einordnung der Beiträge. Bei den Enthüllungen der Plattform Wikileaks waren es Journalisten, unter anderem des „Spiegel“, die aus den vielen Tausend Dokumenten die Relevanten destillierten. Und bei vielen Blogs im Internet ist unklar, ob der Autor nicht bestimmte Interessen verfolgt. Selbst der neuen Medien gewiss aufgeschlossene Apple-Gründer Steve Jobs meint in seiner Biografie: „Wir können uns bei Nachrichten ja nicht auf Blogger verlassen. Wir brauchen richtige Berichterstattung und redaktionelle Übersicht mehr denn je.“

Datenjournalismus wird die Medienzukunft prägen

In seiner Verbindung von Print- und Onlineaufbereitung steckt der Datenjournalismus noch in den Kinderschuhen. Doch er wird das Berufsbild des Journalisten verändern. Während bis heute der brillante Autor oder der investigative Rechercheur den Idealtypus des Journalisten darstellt, werden künftig auch die Wühler mit einem Gespür für Daten und deren Aufbereitung ihren Platz in den Redaktionen finden. Das gilt umso mehr, als Zeitungen künftig nicht mehr ohne digitale Verbreitungskanäle denkbar sind, die zusätzliche journalistische Angebote beinhalten.

Die klassische Zeitung muss auch künftig das Spektrum des Zeitgeschehens abbilden, doch ihre Rolle wandelt sich. In einer Zeit, in der praktisch jede Nachricht jederzeit an jedem Ort konsumiert werden kann, gewinnt die Auswahl der Beiträge, die Einordnung und Analyse an Bedeutung. Der Publizist Siegfried Geißenhammer prägte dafür einst den Satz: „Journalisten erzählen, was passiert ist. Gute Journalisten sagen auch, was es bedeutet.“ Um die Geschichte hinter der Geschichte zu erzählen, werden die klassischen Medien weiterhin gebraucht, und dafür müssen sie sich auch mehr Zeit lassen als Online-Angebote, die viel schneller reagieren können.

Die Nähe zum Leser wird wachsen

Zudem werden sich die Medien stärker in ihrer Themenauswahl differenzieren. Gerade klassische Lokal- und Regionalzeitungen haben ihre Stärke in der Nähe zum Leser. Diese gilt es auszubauen, und zwar sowohl durch engeren Kontakt als auch durch eine Berichterstattung, die öfter direkt vor der Haustür des Lesers spielt.

Entscheidend ist jedoch – bei gleich welchem Medium, bei gleich welchem Thema – das Prinzip Journalismus: die kundige, vorurteilsfreie und unabhängige, also nicht interessengeleitete Auswahl und Einordnung der Beiträge. Bei den Enthüllungen der Plattform Wikileaks waren es Journalisten, unter anderem des „Spiegel“, die aus den vielen Tausend Dokumenten die Relevanten destillierten. Und bei vielen Blogs im Internet ist unklar, ob der Autor nicht bestimmte Interessen verfolgt. Selbst der neuen Medien gewiss aufgeschlossene Apple-Gründer Steve Jobs meint in seiner Biografie: „Wir können uns bei Nachrichten ja nicht auf Blogger verlassen. Wir brauchen richtige Berichterstattung und redaktionelle Übersicht mehr denn je.“

Entscheidend ist und bleibt die Glaubwürdigkeit

Es ist bereits eine journalistische Leistung, in der Kakofonie um die Eurokrise die Zusammenhänge zutreffend zu erklären und Vor- und Nachteile der Hilfspakete für Griechenland darzustellen. Doch wichtig ist es eben auch, den zweifellos hohen Kosten der Eurorettung die Ambitionen der EU gegenüberzustellen, auch künftig in der Welt eine gewichtige Rolle zu spielen.

Dabei gilt es, auch im Interesse der Glaubwürdigkeit eigene Probleme und Grenzen offenzulegen. Wer ehrlich ist, räumt ein, dass es etwa in der Eurokrise und nicht nur dort keine letzten Wahrheiten zu schildern gibt, sondern dass sich alle – Politiker, Vertreter der Wirtschaft und eben auch Journalisten – auf unbekanntem Terrain bewegen. Journalisten müssen ihre Meinung gut begründen, aber sie sind per se nicht schlauer als die Akteure selbst. Für den Journalisten kann das nur heißen, dass er zwar verbissen an dem Thema arbeitet, aber Distanz zu allen Seiten hält und andere Meinungen zulassen muss. Oder, wie es Theodor Wolff, Chefredakteur des heute nicht mehr existierenden „Berliner Tagblatts“ sagte: „Über jeder Wahrheit schwebt ein letztes Vielleicht.“ Die Zukunft des Journalismus liegt auch in Besinnung auf solche Tugenden der Vergangenheit.