Die Wirtschaftsprüferkammer will die Hintergründe des Buchungsfehlers schnell aufklären und untersucht deshalb Pricewaterhouse-Coopers.  

Stuttgart - Die Wirtschaftsprüferkammer hat ein berufsrechtliches Verfahren gegen die Abschlussprüfer der FMS Wertmanagement, der Bad Bank der verstaatlichten früheren Hypo Real Estate, eingeleitet. Den Prüfern von PwC, die den Jahresabschluss 2010 der FMS testiert hatten, war der gigantische Buchungsfehler über 55,5 Milliarden Euro nicht aufgefallen. "Die Geschehnisse in München sind ein Super-GAU für die Wirtschaftsprüfer", sagte der Präsident der Wirtschaftsprüferkammer, Michael Gschrei, dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Deshalb wolle die berufsständische Organisation der 21.000 Wirtschaftsprüfer nun schnell die Hintergründe aufklären und bei Fehlverhalten berufsrechtliche Maßnahmen gegen die Prüfer der PwC ergreifen.

 

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) hatte nach der Panne erklärt, die Bad Bank habe wesentliche Teile der Rechnungslegung an einen externen Dienstleister ausgelagert. Unter Berücksichtigung dieses Tatbestandes, hätten sich keine Anhaltspunkte für Fehler im Jahresabschluss ergeben.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte nach dem 55,5-Milliarden-Fehler mehrere Manager sowie die Chefin der HRE-Nachfolgerin Deutsche Pfandbriefbank, Manuela Better, und den Chef der Finanzmarktstabilisierungsanstalt, Christopher Pleister, zum Rapport bestellt. Personelle Konsequenzen schloss er danach aus. Im Mittelpunkt stünden die Aufklärung und bessere Strukturen, damit sich so etwas nicht wiederhole, hieß es. Die Skandalbank HRE war in der Finanzkrise 2008 mit riesigen Summen gerettet und später verstaatlicht worden. Faule Wertpapiere im Umfang von 175 Milliarden Euro wurden in die Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement übertragen.