EADS legt im kommenden Jahr sein schwächelndes Rüstungsgeschäft mit der Raumfahrttochter Astrium zusammen. Der Konzernumbau wird rund 5800 Jobs kosten, rund 2600 in Deutschland. Das Unternehmen hatte bereits harte Einschnitte angekündigt.

EADS legt im kommenden Jahr sein schwächelndes Rüstungsgeschäft mit der Raumfahrttochter Astrium zusammen. Der Konzernumbau wird rund 5800 Jobs kosten, rund 2600 in Deutschland. Das Unternehmen hatte bereits harte Einschnitte angekündigt.

 

München/Paris - Europas größter Luftfahrtkonzern EADS streicht im Zuge eines großen Umbaus rund 5800 Arbeitsplätze, etwa 2600 davon in Deutschland. Überwiegend sollen die Stellen in der neuen Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defence & Space wegfallen, die im kommenden Jahr aus den bisherigen Sparten Cassidian (Verteidigung) und Astrium (Raumfahrt) entstehen soll. Der Konzern, der sich kommendes Jahr in Airbus umbenennen wird, will vor allem das schwächelnde Rüstungsgeschäft flott bekommen. Der Personalabbau soll bis Ende 2016 über die Bühne gebracht werden.

„Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern - und wir müssen jetzt damit beginnen“, sagte EADS-Chef Tom Enders am Montag. „Unsere traditionellen Märkte in diesen Bereichen schrumpfen, daher müssen wir dringend den Zugang zu internationalen Kunden verbessern und Wachstumsmärkte erschließen.“ Am Vormittag hatte er die Pläne Führungskräften erläutert und dann die Arbeitnehmervertreter informiert.

Am Dienstag wollen sich EADS und die Gewerkschaft IG Metall in telefonischen Pressekonferenzen Fragen zu den Stellenstreichungen stellen.

In einer ersten Reaktion äußerten Betriebsrat und IG Metall moderate Kritik. Es sei positiv zu bewerten, dass EADS zunächst die Arbeitnehmer informiert habe, sagte Betriebsratschef Rüdiger Lütjen. „Wir hoffen, dass dadurch ein Prozess eingeleitet ist, der von Fairness und Mitbestimmung gekennzeichnet ist.“ In der Sache sehe er die Pläne aber kritisch. Betriebsbedingte Kündigen etwa seien für Betriebsrat und Gewerkschaft keine Option.

Auch in Frankreich, Großbritannien und in Spanien wird es Veränderungen geben

Enders hatte bereits mehrfach harte Einschnitte und Jobkürzungen angekündigt. Zwar verdient der Konzern dank seiner größten Tochter Airbus und der großen Nachfrage nach Flugzeugen Milliarden, im Rüstungsgeschäft bekommt EADS aber die Sparpolitik in Europa zu spüren. „Unsere Produkte sind viel zu teuer oder nicht auf die Anforderungen des Marktes zugeschnitten - oder beides“, schrieb Enders in einem Brief an die Mitarbeiter, der dpa vorliegt. Man müsse den Tatsachen ins Auge sehen, es gebe viele Schwierigkeiten und Probleme.

Abhilfe schaffen soll unter anderem der Umbau, bei dem die Raumfahrttochter Astrium mit der Rüstungssparte Cassidian und Airbus Military zur Sparte Airbus Defence & Space zusammengelegt werden wird. Die Zentrale der neuen Einheit wird in Ottobrunn südlich von München stehen, das bisherige Hauptquartier der Wehrtochter in Unterschleißheim nördlich von München soll hingegen dicht gemacht werden. Insgesamt werden rund 2600 Stellen in Deutschland wegfallen, hieß es bei EADS. Zuvor war von rund 2400 Stellen die Rede.

Auch in Frankreich, Großbritannien und in Spanien wird es einige Veränderungen geben. Der Konzern wolle nun damit beginnen, mit den Betriebsräten „geeignete Sozialmaßnahmen und Lösungen für alle betroffenen Mitarbeiter zu erarbeiten“. Bis Mitte 2014 sollen die Gespräche abgeschlossen sein. Personalvorstand Thierry Baril sagte: „Unsere Mitarbeiter sind zentral für den Erfolg unseres Unternehmens.“ Dennoch sei der angekündigte Abbau nicht zu vermeiden. Nur so könne EADS fit für die Zukunft werden.

Ursprünglich wollte Enders den Problemen mit Größe begegnen und EADS mit dem britischen Rüstungsriesen BAE Systems zusammenschließen. Doch vor allem die Bundesregierung stemmte sich gegen die Pläne, das Projekt scheiterte. Enders kündigte gleich danach ab, dass nun alles auf den Prüfstand müsse - erstes Ergebnis war der große Konzernumbau.