Einst freute sich der Finanzminister bei Frequenzauktionen übers Geld. Doch sie sind heute ein zentraler Teil der Wirtschafts- und Strukturpolitik, schreibt Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Erinnert sich noch jemand an das freudige Gesicht des einstigen Bundesfinanzministers Hans Eichel, als im Jahr 2000 die Frequenzen für den sogenannten UMTS-Mobilfunkstandard versteigert wurden? Am Ende eines etwas aus dem Ruder gelaufenen Überbietungswettbewerbs standen damals umgerechnet 50 Milliarden Euro fürs Staatssäckel.

 

Doch so eindimensional aufs Geld wird nicht einmal mehr ein Bundesfinanzminister die anstehende Auktion für den künftigen Mobilfunkstandard 5G betrachten. Heute begreift man besser, dass ein schnelles mobiles Internet das Rückgrat der wirtschaftlichen Zukunft ist. Eine Auktion kann nicht allein nach den Regeln von Angebot und Nachfrage funktionieren. Sie ist ebenfalls ein Stück Wirtschafts- und Strukturpolitik. Ohne mehr Kapazität und Tempo wird weder das Internet der Dinge noch das autonome Fahren funktionieren. Die Bundesnetzagentur hat versucht, auch solchen Interessen gerecht zu werden, und hat den künftigen Netzanbietern einige Verpflichtungen vorgegeben. Insgesamt ist dies ein Kompromiss, der angesichts der Tatsache, dass unterschiedliche Interessengruppen damit nicht ganz zufrieden sind, die Balance wahrt.

5G ist der Schlüssel zur wirtschaftlichen Zukunft

Man kann nur hoffen, dass man die Lektion aus früheren Auktionen gelernt hat. Die deutsche Netzabdeckung und Übertragungsqualität ist im internationalen Vergleich kein Ruhmesblatt. Während man mit 5G in die Zukunft blickt, gibt es selbst bei der heutigen Technologie viele Funklöcher. Die Politik muss hier mehr Verantwortung übernehmen. Denn ob die politisch gewünschte hundertprozentige Abdeckung nur mit marktwirtschaftlichen Mitteln aufgebaut werden kann, ist fraglich.