60 Jahre Kriesten Garten Leonberg Vom Sumpf zum Gartencenter: Die bewegte Erfolgsgeschichte der Familie Kriesten

Die Unternehmerfamilie agiert im Mahdental: Birgit Kriesten-Ploppa und ihr Mann Markus Ploppa sowie die Söhne Niklas (Zweiter von links) und Lukas. Foto: Simon Granville

Was mit einem auf Pump bezahlten Transporter begann, ist heute ein Ort, an dem sich Natur und Stil vereinen. Der Gartenbaubetrieb wird in dritter Generation geführt.

Wer das Kriesten Gartencenter im Leonberger Mahdental besucht, betritt eine Oase der Sinne. Einen Ort, an dem sich Natur und Stil harmonisch vereinen. Zwischen üppigem Grün und liebevoll arrangierten Details findet man hier eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen und passenden Gefäßen, besondere Schmuckstücke, geschmackvolle Dekoration und stilvolle Wohnaccessoires. Hochwertige Gartenmöbel oder alles, was man für ein gelungenes Grillfest braucht, runden das Angebot ab.

 

Im Hintergrund beruhigt das sanfte Plätschern eines Wasserfalls die Seele, prächtige Kois gleiten gelassen durch das Wasser. Die kleine Insel im Teich, die über einen Steg und einige Trittsteine erreichbar ist, verleiht dem Ambiente einen ganz eigenen Zauber.

Sein Unternehmen hat Siegfried Kriesten mit seiner Frau Roswitha vor 60 Jahren in der Eltinger Bismarckstraße gegründet – nach dem Studium an der Ingenieurschule für Gartenbau in Osnabrück sowie Arbeitsjahren in Köln und in der Schweiz. Mit geliehenem Geld kaufte er, der nach dem Krieg mit seinen Eltern aus Schlesien vertrieben wurde, einen VW-Transporter und stellte den ersten Mitarbeiter ein.

1981 eröffnet das Kriesten Gartencenter – ein Brand macht später alles zunichte

Wenige Jahre später erwarb er ein etwa fünf Hektar großes sumpfartiges Grundstück im Mahdental, das er trockenlegen ließ. Dort entstanden in den 1970er Jahren ein neues Betriebsgelände für den Garten- und Landschaftsbau, die Baumschule und die Staudengärtnerei. Ein weiterer Meilenstein war im Mai 1981 die Eröffnung des eigenen Gartencenters mit einer großen Auswahl an Pflanzen und Gartenaccessoires. Am 26. Oktober 1985 zerstörte dann ein verheerender Brand das Gartencenter vollständig. Die Familie Kriesten ließ sich von diesem Schicksalsschlag nicht entmutigen, und baute mit vereinten Kräften wieder alles neu auf.

Die Tochter über Vater Kriesten: „Er hat immer groß gedacht“

Noch Jahre später erzählte Sigfried Kriesten die Geschichte, wie er in den Anfangsjahren kaum Handwerker fand, die für sein Projekt arbeiten wollten. „Die meisten hatten nicht daran geglaubt, dass der ,Siggi‘ es schaffen würde“, erinnert sich die Tochter Birgit Kriesten-Ploppa an die mündlichen Überlieferungen ihres Vaters. „Doch er hat immer groß gedacht, obwohl er anfangs immer alles auf Pump anschaffen musste. Er war eine Unternehmerpersönlichkeit und hat manchmal auch das Glück erzwungen“, sagt die 61-Jährige, die mit ihrem Mann Markus Ploppa 1994 nach der Ausbildung im Gärtnerberuf und einem Studium der Landespflege in das Familienunternehmen eintrat. Im Jahr 2000 übernahm sie die Geschäftsführung in zweiter Generation und setzte mit großer Leidenschaft eigene Schwerpunkte.

Siegfried Kriesten galt als Menschenfreund. Er starb am 14. Oktober dieses Jahres. Foto: privat

Das Jubiläumsfest im Juli zum 60-Jährigen durfte der Senior noch miterleben. Am 14. Oktober starb der 92-Jährige plötzlich. Überraschend für alle, weil Siegfried Kriesten bis zuletzt im Betrieb präsent war. „Er war ein Menschenfreund und Kommunikator, und hat immer noch Aufträge an Land gezogen, obwohl er nicht mehr in der Geschäftsführung tätig war“, erinnert sich Birgit Kriesten-Ploppa voller Dankbarkeit.

Besonders stolz sei ihr Vater gewesen, dass zwei seiner Enkel – der 31-jährige Niklas und der 29-jährige Lukas – die Nachfolge des Unternehmens Kriesten Garten in dritter Generation antreten werden. „Das war deren eigene Entscheidung, wir als Eltern haben ihnen freie Hand bei der Berufswahl gelassen“, betont die Mutter Birgit Kriesten-Ploppa. Von ihr hatte Vater Siegfried noch erwartet, dass sie seine Nachfolge antritt.

„Für uns war es wichtig, den Beruf von Grund auf zu lernen“

Die vier Kinder von Birgit und Markus Ploppa sind im Mahdental aufgewachsen und waren immer nah dran am Unternehmen. Die beiden älteren Söhne legten sich relativ schnell darauf fest, zunächst eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner zu absolvieren, um anschließend Landschaftsbau und Management (Niklas) beziehungsweise Landschaftsarchitektur (Lukas) zu studieren. „Für uns war es wichtig, den Beruf von Grund auf zu lernen. Nur so wissen wir, wovon wir sprechen“, sagt Niklas Ploppa. Die beiden jüngeren Kinder von Birgit und Markus Ploppa gehen andere Wege: Hannah studiert Ernährungsmedizin, Simon voraussichtlich bald Zahnmedizin.

„Wir Eltern werden auf alle Fälle noch einige Jahre als Geschäftsführer weitermachen, wollen uns aber mehr Freiräume nehmen“, sagt Birgit Kriesten-Ploppa. Sie seien bereit, loszulassen.

Die Söhne der Familie Kriesten bringen die Digitalisierung voran

Und so bringen die Söhne bereits ihre eigenen Ideen und Vorstellungen mit ein. „Wir haben einen moderneren Gestaltungsansatz, bringen die Digitalisierung voran, arbeiten an nachhaltigen Projekten und haben einen guten Zugang zur jungen Generation“, sagt Niklas Ploppa, der zudem ein Faible für die Maschinentechnik hat. Während Opa Siggi seinen Mitarbeitern noch gesagt habe, sie sollten kräftig von Hand schaufeln, erleichterten heutzutage moderne Maschinen die Arbeitsabläufe. „Wir konzentrieren uns auf die Planung und Umsetzung von Privatgärten“, sagt Birgit Kriesten-Ploppa.

Das Unternehmen Kriesten hat momentan mehr als 60 Mitarbeitende. „Um am Puls der Zeit zu bleiben, bedarf es harter Arbeit“, sagt die Geschäftsführerin. Die Bereiche, für die sie zuständig ist, sind das Gartencenter, der Einkauf, Veranstaltungen wie Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenfeiern. Auch beim Marketing oder bei Bewerbungsgesprächen spricht sie mit. „Wir müssen stets schauen, wie wir uns weiterentwickeln und verschiedene Zielgruppen bedienen können, um attraktiv zu bleiben. Allein vom Verkauf von Pflanzen kann man nicht leben.“

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