Er hat ein Porträt von Adolf Hitler erstellt und wurde als „gottbegnadet“ vom Fronteinsatz befreit. Und doch bleibt die Rolle des Gerlinger Bildhauers Fritz von Graevenitz in der Geschichte diffus und ambivalent.

Ludwigsburg - Seine Spuren sind unübersehbar. Der Löwe im Mittleren Schlossgarten, der Erbsenbrunnen in Cannstatt mit einer Skulptur des jungen, späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker etwa oder die Pferdeskulptur vor dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden: Fritz von Graevenitz war als Bildhauer einer der Großen seiner Zeit. Doch er war auch im Dritten Reich Leiter der Kunstakademie in Stuttgart und hat für den NS-Staat Auftragsarbeiten erstellt, die martialisch-germanisches Heldentum darstellen sollten. Welches Bild von ihm bleibt 60 Jahre nach seinem Tod?