Die Nachricht vom Rückzug von Stuttgart-21-Chefplaner Azer löst bei Projektgegnern Jubel aus.

Stuttgart - Die Nachricht vom Rückzug des Stuttgart-21-Chefplaners Hany Azer hat bei den Projektgegnern Jubel ausgelöst. „Stuttgart 21 - Leichen pflastern seinen Weg“, sagte Jürgen Merks vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei der 75. Montagsdemonstration. Damit bezog er sich auf Politiker und Bahnvorstände, die aus seiner Sicht über Stuttgart 21 gestolpert sind. Die Bahn hatte am Nachmittag angekündigt, Azer werde sein Amt zum 31. Mai abgeben.

 

Bei der ersten Kundgebung nach Bildung der neuen grün-roten Landesregierung zählte die Polizei 1500 Teilnehmer, die Organisatoren kamen auf 5000. Tom Adler, Stadtrat der Linken, sieht im Abschied Azers vom Milliardenprojekt aber auch einen Wermutstropfen; denn jetzt fehle im Topmanagement jeglicher technischer Sachverstand.

Dem neuen Verkehrsminister und eingefleischten Stuttgart-21-Gegner Winfried Hermann (Grüne) sagte er unter Applaus Unterstützung zu. Dagegen kritisierte er die SPD, die sich einer Infrastrukturpolitik ohne Sinn und Verstand verschrieben habe. Als gutes Zeichen wertete er, dass sich jetzt die sozialdemokratischen Stuttgart-21-Gegner dem Aktionsbündnis angeschlossen haben.

Der Geologe Ralf Laternser warf den Projektträgern mit Blick auf die mögliche Gefährdung der Mineralwasservorkommen im Stuttgarter Talkessel Ignoranz und Geheimniskrämerei vor. „Das Grundwassermanagement schützt das Mineralwasser nicht, sondern gefährdet es“, fügte er hinzu. Die Bahn hatte kürzlich bekanntgegeben, dass mehr Grundwasser als ursprünglich geplant für den Bau des Tiefbahnhofes abgepumpt werden muss.