Mit Trenchcoat und Hut ist er zum „schwäbischen Columbo“ geworden: Dank seiner bodenständigen Art hat sich der „Bienzle“ viele Freunde gemacht – für Dietz-Werner Steck war es die Paraderolle seines Lebens. Den 80. Geburtstag feiert der beliebte Schwabe am Samstag im Pflegeheim mit der Familie.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Seine Frau Hanna Steck besucht ihn fast jeden Tag. Seit zweieinhalb Jahre muss der Schauspieler im Pflegeheim leben. Bundesweit hat er das Schwabenbild über viele Jahre hinweg mitgeprägt. Brummig, aber herzensgut – dafür steht der Bienzle. Kennen gelernt haben sich die Stecks an einem historischen Tag. Es war der Tag, als der erste Mann den Mond betrat.

 

Das Fundament dieser vor 47 Jahren beim Urlaub auf Mallorca entflammten Liebe hält so fest, dass die beiden heute selbst in schlechter Zeit glückliche Momente erleben.

Der Platz in den Herzen der Schwaben ist ihm sicher

Zu den glücklichen Momenten von Dietz-Werner Steckzählt es, wenn ihm seine Frau aus der Zeitung vorliest. Bestimmt wird sie es auch mit diesem Artikel tun. Lieber Herr Steck, im Namen aller Leserinnen und Leser, wünschen wir Ihnen auf diesem Weg mehr Schönes als Schlimmes. Möge Ihnen das Lachen trotz allem nicht vergehen! Der Platz in den Herzen der Schwaben ist Ihnen sicher!

Mit ihrem Mann, der am Samstag 80 Jahre alt wird, hat Hanna Steck viel Glück gehabt und viele schöne Dinge erlebt. Solche Erinnerungen können stark machen. „Sie lassen einem besser ertragen, was man heute durchleiden muss“, sagt sie. Über den Gesundheitszustand ihres Mannes redet sie nicht. Die Menschen sollen ihren Dietz-Werner als Bienzle in Erinnerung behalten. Von 1992 bis 2006 hat er in 25 Filmen diese Schwabenfigur so überzeugend verkörpert, als sei er der Bienzle von Geburt an selbst.

Mit 55 Jahren ist Steck zum Bienzle geworden

Krimi-Autor Felix Huby, der seinen Kommissar vom Ensemble des Staatstheaters Stuttgart kannte, hatte ihn selbst ausgewählt und ihm die Folgen auf den Leib geschrieben. Als Stecks Fernsehkarriere begann, war dieser 55 und hatte viel hinter sich. Von 1959 bis 1962 hat er die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart besucht. Dort riet ihm seine Lehrerin Lilly Ackermann zum zusätzlichen Vornamen Dietz. Von 1962 an war Steck Ensemble-Mitglied am Staatstheater und Alten Schauspielhaus. 1995 übernahm er die Hauptrolle als Götz von Berlichingen bei den Burgfestspielen Jagsthausen.

Die alten Kollegen mögen ihn sehr, „Ich habe ihn als einen ganz fantastischen Gentleman kennengelernt“, sagte Manfred Hattendorf vom SWR. Er schätze seinen Fleiß sowie seine „feine und verlässliche Art“. Selbstzweifel seien dem Mann nicht fremd. Die SWR-Kollegen hätten schon deshalb gern mit ihm zusammengearbeitet, weil er „alle auf dem Set zuvorkommend behandelt“ habe. Ein feiner Kerl, der Bienzle!

An diesem Mitttwoch, 22 Uhr, sendet das SWR-Fernsehen aus Anlass des runden Geburtstags „Bienzle und sein schwerster Fall“ – jene Folge, mit der sich Steck mit großer Schauspielkunst 2007 vom „Tatort“ verabschiedet hat. Den 80. Geburtstag wird er mit der Familie, den Kindern und Enkeln, im Pflegeheim feiern und sich darüber freuen, wenn viele seiner Fans an ihn denken.