Auf dem Killesberg ist das 80-jährige Bestehen der Parkbahn gefeiert worden – mit den Loks Tazzelwurm und Schwoaba­pfeil, die jeweils schon gut 70 000 Kilometer zurückgelegt haben dürften.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Computerspiele sind eine tolle Sache, keine Frage. Aber auch die ganz alten Dinge wie Feuer, Wasser und Dampf wahren ihre Faszination. Das mag anfangs vergleichsweise umständlich sein, auch gefährlicher, aber wer den Dreh raus hat, der ist fortan gebannt von diesem Spielszenario 1.0, etwa wenn es in Gestalt einer Dampfmaschine daherkommt.

 

Tazzelwurm und Schwoabapfeil

Reichlich Gelegenheit für diese Faszination gab es an diesem Wochenende im Höhenpark Killesberg. Seit 80 Jahren gibt es dort nun die Parkeisenbahn. Und das wurde mit ganz viel Publikum gefeiert. Natürlich mit Tazzelwurm und Schwoabapfeil, zwei der vier Loks, die hier glänzen konnten im wahrsten Sinne des Wortes. Die sind zum Teil schon im gesetzten Alter, da sie ihren Dienst seit der Wiedereröffnung des Parks im Jahr 1950 versehen. Aber sie werden auch gut gehegt und gepflegt mit Hilfe der Förderer der Killesbergbahn, die es nun auch schon seit 25 Jahren als Verein gibt.

Jede Lok für sich dürfte seitdem wohl gute 70 000 Kilometer zurückgelegt haben. „Das ist kein Spielzeug, das ist echter Maschinenbau“, so Thomas Moser, Vorstandssprecher der SSB und damit verantwortlich für den Betrieb dieser Bahn. Und die Fahrer dieser Loks machen noch Handwerk pur: Wenn der Betrieb um 10.30 Uhr losgeht, beginnt die Arbeit für die Lokführer schon vier Stunden vorher: Das Feuer muss geschürt werden, schließlich müssen etwa 800 Liter Wasser so gut erhitzt werden, dass genug Energie für die Fahrten vorhanden ist.

Ein Fest für die Bürger

80 Jahr Liliputbahn – das war aber auch ein Fest für alle Bürger, denen sich der Park von seiner Schokoladenseite zeigte. Passend zu diesem Jubiläum waren nicht nur die Zügle unterwegs, die hier jetzt schon seit 80 Jahren ihre Runden drehen, sondern noch viele andere kuriose Fahrzeuge, alle mit Dampf betrieben.

Und der Dampflok Tazzelwurm wurde eine besondere Ehre zuteil: Sie gibt es nun ein zweites Mal, allerdings um einiges kleiner, aber natürlich nur stilecht funktionierend mit Feuer, Wasser und Rauch. Der Freiburger Wolfgang Wiegand hat sie nachgebaut in zehnjähriger Kleinarbeit für seine Gartenbahn. Wen wunderts: Wiegand war im Berufsleben selbst Lokführer, und die Killesbergbahn kennt er schon bestens aus seiner Kindheit.

Die kleine Dampfmaschine

Und während Wiegand ganz zu recht stolz seine Arbeit zeigt, interessiert sich nicht weit weg davon der neunjährige Jonas ebenfalls für Dampfmaschinen: Ziemlich klein sind die noch, passen gut auf einen Bistrotisch und sehen eigentlich auch narrensicher aus. Wie man die Regler bedient, wie man die Tute zum Klingen bringt – das hat Jonas schon intus: Jetzt geht es um die Frage, wie man das Schwungrad daneben in Betrieb bekommt – dann ist das ein rundum geglückter Tag für Jonas. Ob er wohl auch mal Lokführer wird? Auf einer Dampflok?

Und auch wenn dies nur ein Traum bleibt, für viele Fahrten mit der Killesbergbahn reicht es noch allemal. 90 000 bis 120 000 Fahrgäste zählt Hans-Peter Makein jährlich, der hauptamtliche Lokführer und Werkstattleiter. Das hängt eben vom Wetter und von den Veranstaltungen ab.