Der Schmidener Markus Munk hat zum 800-Jahr-Jubiläum von Schmiden eine aufwendige Fotoausstellung mit Unterstützung des Stadtarchivs gestaltet.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Rund um das Festwochenende mit dem Schmidener Sommer vom 11. bis 13. Juli rückt auch die Geschichte des Fellbacher Stadtteils (Rems-Murr-Kreis) in den Blickpunkt. Markus Munk hat eine aufwendige Fotoausstellung mit Unterstützung des Kulturamts und des Stadtarchivs erstellt. Der Schmidener Heimatforscher spricht darüber, was alles hinter der vielseitigen Präsentation steckt.

 

Herr Munk, wie aufwendig war es, die Fotoausstellung zusammenzustellen?

Recherche und das Verfassen der Texte waren aufwendig und konnten wegen meines Berufs als Lehrer für Sonderpädagogik und zahlreicher Steckenpferde nur nach und nach realisiert werden. Aber alles hat mir viel Freude bereitet, da ich Neues über Schmidens Geschichte erfahren habe und die ausgehobenen Fotoschätze natürlich eine Wucht waren. Wir suchten die 150 besten Bilder zu zwölf Themen aus, mit denen die Schau strukturiert ist. Unter Schwerpunkten etwa unter dem Titel „Schmiden – Ährlich“ oder „Schmiden – Festlich“ wird die Geschichte Schmidens lebendig – Ersteres greift die Landwirtschaft auf, Zweiteres die Feste und Bräuche im Lauf der Zeit.

Der Schmidener Heimatforscher Markus Munk präsentiert besondere Fotos aus der Historie Schmidens. Foto: privat

Welche Fotoschätze haben Sie entdeckt?

Besonders schön finde ich mehrere Fotos, die ich im Stadtarchiv gefunden habe. Im Stadtarchiv habe ich rund 10 000 digitalisierte Bilder durchgesehen und die Schmidener Bilder ausgesucht. 20 000 Bilder hat das Stadtarchiv noch nicht erfasst. Beispielsweise finde ich das Motiv mit dem Titel „Vergnügte Vesperpause auf dem Schmidener Feld mit Blick auf Schmiden“, eine Feldpostkarte die 1917 gelaufen ist, sehr spannend.

Auch die Aufnahme mit dem Titel „Frauen, Männer und Jungen vor einer Dreschmaschine in einem Schmidener Hof“, die vermutlich während des Ersten Weltkrieges entstanden ist, gehört dazu. Auch fasziniert mich ein Bild der „Fellbacher Straße Mitte des 20. Jahrhunderts“ mit dem einstigen Gasthaus zum Lamm mit Metzgerei Kauffmann. Die Fellbacher Straße hat sich komplett gewandelt. Von den dort abgebildeten Häusern steht heute nur noch eines: das Fachwerkhaus, welches das Geschäft Schuh Bürkle jetzt als Haupteingang und Ladengeschäft nutzt. Selbstverständlich gibt es zahlreiche weitere, diese möchte ich aber hier nicht verraten.

Die Fellbacher Straße mit Gasthaus zum Lamm mit Metzgerei Kauffmann Mitte des 20. Jahrhunderts Foto: Stadtarchiv Fellbach

Was erwartet die Besucher beim Vortrag, der Fotopräsentation und der Fotoausstellung?

Dieses Mal standen nicht die Postkarten im Vordergrund, um die Geschichte lebendig werden zu lassen wie bei meinem Schmidener Postkartenbuch, sondern Bilder aus Schmiden von damals bis heute. Manche Schätze davon werden erstmals einer Öffentlichkeit präsentiert. Natürlich ist für viele Schmidener die Fotoausstellung sicher sehenswert. Sie ist aber so konzipiert, dass sie auch für einen weiteren Kreis von Besuchern interessant ist.

So kann man beispielhaft erfahren, wie sich die Landwirtschaft im so genannten Speckgürtel Stuttgarts über die Jahrhunderte verändert hat. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Schmiden noch ein Bauerndorf. Von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute hat sich die Struktur grundlegend verändert. Fast alle Bauernhöfe und Gärtnereien wurden nach und nach aufgegeben, heute ist Schmiden vor allem eine Wohngemeinde. Das fruchtbare Schmidener Feld wird auch durch die Technisierung bedingt, nur noch von wenigen landwirtschaftlichen Arbeitskräften bewirtschaftet.

Wie wurden Sie bei dem aufwendigen Projekt unterstützt?

Ich habe eine super Unterstützung von verschiedenen Seiten erhalten – vom Kulturamt und dem Stadtarchiv – unter anderem mit einer Fahrt zum Deutschen Literaturarchiv in Marbach, um zwei Bilder von Rio Reiser zu besorgen, die wir erstmals bei der Ausstellung und bei der Fotopräsentation im Orfeo Kino zeigen dürfen. Insbesondere möchte ich mich bei Ursula Teutrine, Stefan Bleh, Vibor Travas und Judith Wielsch bedanken. Auch die Zusammenarbeit mit dem Grafiker Bernd Bürkle, wir sind ja beide Schmidener mit ganzem Herzen, war sehr gewinnbringend.

Termine und Vorträge

800 Jahre Schmiden
Am Wochenende, 11. bis 13. Juli, steht der Fellbacher Ortsteil Schmiden ganz im Zeichen der 800-Jahr-Feier. Zu diesem Anlass zeigt der Heimatforscher Markus Munk eine aufwendige Fotoausstellung mit historischen Fotos in der Scheuer am Großen Haus in Schmiden. Zu sehen sind die besonderen Exponate vom 10. bis zum 13. Juli.

Vortrag
An diesem Donnerstag, 10. Juli, hält Markus Munk von 18 Uhr an seinen Vortrag „800 Jahre Schmiden“ im Orfeo Kino in Schmiden. Bei diesem zeigt er laut einer Mitteilung nicht nur Fotos aus der Ausstellung, sondern weitere Bilddokumente aus der langen Historie der Ortschaft. Anschließend wird dann um 19.30 Uhr die Fotoausstellung in der Scheuer am Großen Haus mit einem Sektempfang eröffnet.