Das Leben einer 90-jährigen Frau konnten die Ärzte nicht mehr retten. Damit mehr Personal in Kliniken und Heimen helfen kann, erweitert die Stadt Ludwigsburg ihre Notfall-Betreuung. Die Busverbindungen werden ausgedünnt.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ludwigsburg - Das Coronavirus hat einen ersten Menschen im Landkreis Ludwigsburg das Leben gekostet. Eine 90 Jahre alte Frau ist gestorben, wie das Landratsamt bestätigt.

 

Weil die RKH-Kliniken händeringend Intensiv-Personal und die Altenheime dringend Pflegekräfte für weitere Erkrankte brauchen, nimmt die Stadt Ludwigsburg von Montag an zusätzliche Kinder in ihre Betreuungs-Notgruppen auf. Möglich sei das durch eine Öffnungsklausel, erklärt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried. Laut bisheriger Landesverordnung gab es nur einen Notbetreuungs-Platz, wenn beide Elternteile in systemrelevanten Berufen arbeiten.

Seifried: „Die Sicherung von Leben ist das höhere Gut“

Sowohl der Kliniken-Geschäftsführer Jörg Martin als auch Pflegeheime hätten die Stadt inständig gebeten, sich für eine Änderung einzusetzen, sagt Seigfried. „Es gibt einfach Fälle, in denen nur ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeitet, der andere aber bei der Arbeit trotzdem unabkömmlich ist. In Kliniken und Heimen kommt es jetzt aber auf jeden an.“

Die Verwaltungsspitze bohrte deshalb bei der Landesregierung nach. „Wir haben seit Tagen auf die Änderung hingearbeitet“, berichtet Seigfried. Dass die Zahl der zu betreuenden Kinder exorbitant steigt, glaubt er nicht: Derzeit sind es 75, die Stadt schätzt, dass sie auf etwa 100 bis 120 anwächst. „Und wenn am Schluss nur sechs oder sieben Pflegekräfte mehr zur Arbeit zurück können, ist in der aktuellen Situation trotzdem schon viel gewonnen“, findet er. In den Notgruppen kommen auf eine Betreuungsperson ein bis sieben Kinder. „Die Ansteckungsgefahr ist dort also im minimalen Bereich. Es ist eine Güterabwägung. Die Sicherung von Leben ist jetzt das höhere Gut.“

Busse fahren nur noch nach erweitertem Samstagsfahrplan

Unterdessen gibt es weitere Einschränkungen wegen der Corona-Krise: Im VVS-Einzugsgebiet gibt es nur noch ein Grundangebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Die S-Bahnen fahren im Halbstundentakt. Busse fahren im Kreis Ludwigsburg von diesem Montag an nur noch nach einem erweiterten Samstagsfahrplan, der von Montag bis Samstag gilt. Der Landkreis als Aufgabenträger für den Busverkehr habe dies mit den Ludwigsburger Verkehrslinien (LVL) zu deren weiterer Entlastung so abgestimmt.

Die vier Ludwigsburger Hauptlinien 421, 422, 425 und 427 verkehren nur noch im 20-Minuten-Takt. Die Linien 415, 421A, 422A, 423, 425A, 427A, 430A und 433A werden ganz ausgesetzt. Auch auf den übrigen Linien gibt es teilweise weniger Fahrten. Details dazu gibt es auf den Homepages von VVS und LVL.