Mehr als 1000 Teilnehmer und 10 000 Zuschauer: Der Festumzug zum Maichinger Jubiläum spannt auf unterhaltsame Weise den Bogen von der Vergangenheit des Ortes in die Gegenwart.

Ein solches Fest hat Maichingen wohl noch nie erlebt. Drei Tage lang feierte die Sindelfinger Teilgemeinde von Freitag bis Sonntag ihr 950-jähriges Bestehen.

 

Unumstrittener Höhepunkt neben Sommer-Nachtsparty und buntem Festabend war der historische Festumzug mit über 1000 Teilnehmern und von den Veranstaltern geschätzten rund 10 000 Besuchern an der Strecke. „Besser kann man es nicht machen“, gab’s unter anderem ein dickes Lob aus berufenem Munde vom früheren Ortsvorsteher Wolfgang Leber.

101 Gruppen ziehen durch den Ort

Er war wie andere Prominenz, etwa der Landrat Roland Bernhard, der ehemalige Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer und sein Nachfolger Markus Kleemann, auf einem der Festwagen unterwegs. Der Umzug vereinte mit insgesamt 101 Gruppen die langen Traditionen des Maichinger Kinderfestes und Rosstages.

... wie man an den Gespannen ablesen kann. Foto: stefanie schlecht

Erzählt wurde die Maichinger Geschichte von der Steinzeit, über Römer, Alemannen und Ritter samt mittelalterlich gewandetem Ortsvorsteher Wolfgang Stierle. Natürlich reichte sie bis in die Gegenwart, und die kreativen Darbietungen der Kinder- und Wagengruppen, Pferde- und Wagengespanne aus Maichingen und weit darüber hinaus kannten kaum Grenzen. Dazu gab’s mit Musikgruppen, angeführt von der Stadtkapelle Sindelfingen und der Musikkapelle Maichingen mächtig was auf die Ohren.

Historische Fahrzeuge und historische Gebäude

Von der Bühne am Bürgerhaus aus kommentierte mit viel Sachkunde und manch knitzer Anekdote Walter Arnold, Vorsitzender des maßgeblich mitorganisierenden Reit- und Fahrvereins Maichingen, das bunte Geschehen. Das Maichinger Urgestein kannte nicht nur die zwölf Schulpferde des eigenen Vereins, sondern fast alle Beteiligten auf zwei und vier Beinen beim Namen und hatte für jeden und jede launige Worte parat.

Mit im Zug vertreten waren auch die nicht zu übersehenden Modelle alter Maichinger Gebäude wie der Laurentiuskirche und dem Rathaus, deren Erbauer Manfred Beuttler, verkleidet als Mönch, ebenfalls nicht fehlte. Großen Raum nahm auch die frühere Maichinger Landwirtschaft mit Oldtimer-Traktoren, Heuwagen oder altertümlicher Mähmaschine ein.

Eine rauschende Party zum Beginn

„Das hat’s in den letzten 50 Jahren nicht gegeben“, schwärmte selbst der alte Fahrensmann Walter Arnold angesichts eines echten Ochsengespanns. „Endlich hat jemand Erbarmen mit mir“, freuten sich er und die anderen Ehrengäste auf der Tribüne über Selbstgebranntes, das zwischendurch von einer am Umzug beteiligten Mostpresse gereicht wurde. Der Festzug endete am Festzelt auf dem Festgelände bei der Turn- und Festhalle. Auf der Bühne spielte die Musikkapelle Maichingen, während sich die Kinder in der abwechslungsreichen Spielstraße so richtig austoben konnten.

Dem Festumzug voraus gingen eine Sommernachtsparty und ein bunter Festabend. Dabei blieb vor allem bei der Party am Freitagabend im Festzelt kein Platz mehr frei. House- und Techno Musik sorgten zusammen mit spritzigen Cocktails für den perfekten Auftakt des dreitägigen Maichinger Partyrausches zum 950. Geburtstag.

Viele weitere Veranstaltungen unter dem Motto „950 Jahre – WIR sind Maichingen“ vom gemeinsamen Singen über den City-Lauf mit mehr als 750 Teilnehmern bis hin zur festlichen Abendmusik des auch am Festumzug laufstark beteiligten CVJM-Posaunenchors am 9. November begleiten das gesamte Jubiläumsjahr.

Am Wochenende in der Turn- und Festhalle ebenfalls gezeigt wurde die Ausstellung „Unsere Schätze“, die besonders engagierten und hilfsbereiten Menschen im Flecken für ihren Einsatz in Ehrenamt, Nachbarschaft oder im Alltag dankte.