Neues Betriebsgebäude auf dem Dach des Tunnels, durch den die A 81 ab 2027 verlaufen wird. Foto: Stefanie Schlecht
Im Rahmen des sechsspurigen Ausbaus der A 81 zwischen Böblingen und Sindelfingen wird ein Teil der Autobahn eingehaust. Auf dem Tunneldach wächst bereits das Betriebsgebäude in die Höhe: Das ist der Stand der Arbeiten.
Wenn voraussichtlich im Jahr 2027 der Verkehr auf der Autobahn 81 zwischen den Anschlussstellen Böblingen-Ost und Böblingen-Hulb durch den 850 Meter langen Lärmschutztunnel strömt, laufen alle technischen Fäden in einem Betriebsgebäude oben auf dem Tunnel zusammen. Das Bauwerk ist bereits in seinen Ausmaßen schon gut zu erkennen, obwohl es sich noch im Rohbau befindet. „Eigentlich umspannt das Gebäude den Tunnel eher wie eine Klammer“, sagt Projektleiter Johannes Kuhn, der für die Baugesellschaft Deges den Bau des Lärmschutzdeckels sowie die Erweiterung der A 81 betreut.
Das Betriebsgebäude selber sitzt in der Tunnelmitte auf dem Bauwerk, an beiden Seiten gehen je ein Treppenhaus und Kabelschächte hinunter auf die Ebene des Tunnelbodens, und quer unter dem Tunnel verläuft noch ein Kabelgang. Noch ist der Tunnel, der die Menschen in Sindelfingen und Böblingen vor dem zunehmenden Lärm der Autobahn schützen soll, nicht fertig. Nachdem es soweit ist, wird der Tunnel mit etlichen Kubikmetern Erde bedeckt. Die Schaltzentrale des Bauwerks soll 5,30 Meter hoch aus dem Boden ragen.
Blick auf die Tunnelbaustelle mit Hotel im Hintergrund Foto: Stefanie Schlecht
Im Notfall werden diese durch die vom Unglück nicht betroffene Tunnelröhre geleitet. Mit Mittelspannung, Niederspannung – für Beleuchtung und Belüftung – Batterien bei Stromausfall, Sicherheitstechnik, Fernmeldetechnik, Mobilfunk, Belüftung, Löschwasserbecken für die Feuerwehr und der Leitwarte wird im Betriebshäuschen allerhand Technik verbaut. Obwohl Größe und Ausstattung anderes vermuten lassen: „Dauerhaft besetzt sein wird das Betriebsgebäude aber nicht“, sagt Kuhn.
Lärmschutzdeckel im Zeitplan
Die Abläufe im Tunnel sollen aus der Mobilitätszentrale Baden-Württemberg gesteuert und überwacht werden. Sollte dabei mal etwas schiefgehen, könne auch die Autobahnmeisterei in Herrenberg eingreifen. Tatsächlich kämen Mitarbeitende in erster Linie für Wartungen, Reparaturen oder Tests vor Ort. „Der nächste große Meilenstein im Tunnelbetrieb kommt im Herbst 2025“, sagt Kuhn. Dann sei voraussichtlich der Rohbau des Betriebsgebäudes abgeschlossen, und der Betriebstechniker fange an, die Schaltschränke zu verbauen.
Die neue Fahrbahn erstreckt sich vom gestrichelten Teil in der Grafik (Lärmschutzdeckel) bis kurz vor die Anschlussstelle Sindelfingen-Ost. Foto: Deges/Zapletal
Doch bevor das passiert, soll eine neue Brücke für den Busverkehr – als Ersatz für das Ende November abgerissene Elefantenbrückle – auf das Tunneldach gelegt werden. Das erste Stück davon soll eingehoben werden, wenn die Autobahn im Mai sowieso gesperrt ist. Busse sollen aber erst im Juli darüber fahren können. „Das liegt daran, dass es eine leichte Verschwenkung braucht, um die beiden Städte zu verbinden“, sagt Kuhn. Er ist aber optimistisch, dass die Behelfsbrücke für Busse rechtzeitig fertig wird.
Auch insgesamt, so Kuhn, liegt der Bau des Lärmschutzdeckels „absolut im Zeitplan“. Stand Mittwoch habe man 60 der 85 nötigen Bodenplatten fertig betoniert. Bei den Wänden gebe es zwei Bauspitzen, sodass man je Seite bei Block 50 beziehungsweise 55 sei. Bei den Dachstücken lasse man zunächst eine kleine Lücke, um den Deckenblock vorzuziehen, auf dem die Brücke ruhen soll.
Zeitplan Seit 2021 wird die Autobahn 81 zwischen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb von zwei auf drei Fahrspuren verbreitert. Die Bauarbeiten sollen 2027 fertig sein und rund 490 Millionen Euro kosten.
Überdeckelung Auch die Arbeiten am 850 Meter langen Lärmschutzdeckel schreiten voran. Voraussichtlich 2027 rollen die ersten Autos durch den Tunnel, komplett fertig wurd er aber vermutlich erst 2028.