Nach einem neuen Gutachten steht die umstrittene Fortführung der A 98 am Hochrhein als Autobahn vor dem Aus. Während kritische Bürgerinitiativen das Gutachten begrüßen, stellen regionale Politiker der CDU und SPD die Studie in Frage.

Stuttgart - Die umstrittene Fortführung der A 98 am Hochrhein als Autobahn steht vor dem Aus. Ein gemeinsam von Bund und Land in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass ein dreispuriger Ausbau der bestehenden Bundesstraße 34 als „leistungsfähige Verbindung“ ausreichend sei. Während kritische Bürgerinitiativen die Studie begrüßen, stellen regionale Politiker der CDU und SPD die Grundlage der Prognose in Frage und verlangen, dass an den Ausbauplänen festgehalten wird.

 

Grundlage für die Empfehlung ist die prognostizierte Verkehrsentwicklung auf der Trasse, die hinter den Erwartungen zurückbleibt. So gehen die Experten auf den Abschnitten zwischen Wehr und Bad Säckingen täglich nur noch von 17 000 Fahrzeugen täglich und im Bereich Murg-Hauenstein von maximal 27 000 Fahrzeugen am Tag aus. Auch die erwartete Entlastung der Ortsdurchfahrten fällt bei Bad Säckingen und Waldshut deutlich niedriger als im Fall von Schwörstadt aus.

Die Untersuchung der Karlsruher PTV Transport Consult GmbH war vom Regierungspräsidium Freiburg angefordert worden und sollte die künftige Verkehrsentwicklung am Hochrhein prognostizieren. Es sei dabei um eine „großräumige Betrachtung der erforderlichen Kapazitäten“ für eine neue Hochrheintrasse gegangen, betonte die Staatssekretärin Gisela Splett (Grüne)bei der Vorstellung des Gutachtens im Rahmen einer Veranstaltung des Bürgerforums am Hochrhein. „Das Gutachten hatte nicht die Aufgabe zu klären, ob eine Autobahn oder eine Bundesstraße gebaut werden soll“, sagte Splett weiter.

Knotenpunkte einbauen

Ebenfalls sollte die Studie Fragen außen vor lassen, welches die beste Trassenführung zwischen Schwörstadt und Bad Säckingen sein könnte oder wie Knotenpunkte – zum Beispiel die umstrittene A 98-Abfahrt bei Hauenstein – in das vorhandene Straßennetz eingebaut werden können. An dem neuralgischen Punkt Hauenstein soll gefährliche Auf- und Abfahrt zur A 98 von der bisherigen Kreisstraße K 6542 zur B 34 heraufgestuft werden. Selbst der lange geforderte Tunnel bei der Ortschaft Albert sei in Reichweite, heißt es in Behördenkreisen. Landrat Tilman Bollacher (CDU) sagte, eine Tunnellösung könne es nur geben, wenn die A 98 nicht in Hauenstein ende.

Die laufende Planfeststellung des Abschnitts fünf der A 98 zwischen Rheinfelden/Karsau und Schwörstadt müsse in jedem Fall fortgeführt werden, ergänzte die parteilose Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. „Ein Zurück auf Null wird es nicht geben“, betonte Schäfer.

Nervosität und Zufriedenheit

Der bevorstehende Kurswechsel beim A 98-Ausbau wird von der Bürgerinitiative Pro Basistunnel begrüßt. Seit Jahren fordern die Kritiker eine umweltverträglichere und kostengünstigere Lösung. Bei den CDU- und SPD-Politikern, die jahrzehntelang den umstrittenen Ausbau protegiert und mit Lobbyarbeit begleitet hatten, sorgen die Neuigkeiten hingegen sichtlich für Nervosität. Die Interessenvertreter befürchten, dass sich der Weiterbau verzögern oder ins Stocken geraten könnte.

Öffentlich stellen sie die Grundlage der Prognose in Frage und verlangen, wie die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), bei der bisherigen Planung zu bleiben. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer versprach, sie werde diese Position beim Bundesverkehrsministerium deutlich machen.