Auf der A81 bei Böblingen-Hulb kommt es häufig zu langen Staus. Viele Autofahrer weichen daher auf die parallel verlaufende Ausfahrt zur B464 aus. Das ist aber verboten.

Böblingen - Autofahrer, die im morgendlichen Berufsverkehr auf der A 81 von Süden kommend in Richtung Stuttgart unterwegs sind, kennen dieses Nadelöhr: Kaum nähert man sich der Ausfahrt Böblingen-Hulb, schon stockt der Verkehr. Der Grund ist die Verengung der Fahrbahn, wodurch sich die Blechlawine von drei auf zwei Spuren zusammenquetschen muss. Viele Autofahrer nutzen deshalb dort die parallel zur Autobahn verlaufende Ausfahrt zur B 464, um dem Stau zu entgehen. Doch das ist nicht erlaubt, sagt Sonja Hettich vom Stuttgarter Regierungspräsidium (RP). „Dieses Vergehen wird als Rechtsüberholen gewertet und stellt eine Ordnungswidrigkeit dar.“ Das gelte immer dann, wenn der Autofahrer die Ausfahrt nicht nutze, um zur B 464 zu gelangen, sondern stattdessen die Fahrt auf der A 81 fortsetze.

 

Wer dabei erwischt wird, dem drohen eine Geldbuße in Höhe von 100 Euro und ein Punkt in Flensburg. Und die Polizei hat durchaus ein Auge auf diesen Bereich. „Die Verkehrspolizeidirektion Ludwigsburg führt Kontrollen im Rahmen ihrer Streifentätigkeit durch“, erklärt Yvonne Schächtele, eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Ludwigsburg, das auch für den Kreis Böblingen zuständig ist.

Weniger Staus durch Ausbau des Seitenstreifens

Dabei habe sich die Stausituation auf der A 81 laut Sonja Hettich seit Dezember 2016 sogar durchaus verbessert. Damals wurde nämlich der ursprüngliche Seitenstreifen zwischen der Auffahrt Böblingen-Hulb und der Ausfahrt Böblingen/Sindelfingen ausgebaut, ein Jahr später folgte der Ausbau des Seitenstreifens in der Gegenrichtung. Seitdem „konnten eine Verstetigung des Verkehrsflusses und eine Reduzierung der Staulänge – vor allem in Zeiten des Berufsverkehrs – festgestellt werden“, bilanziert Hettich. Statistische Zahlen liegen dem RP dazu allerdings nicht vor.

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Die Autofahrer könnten nun jedoch direkt von der B 464 in die Böblinger beziehungsweise Sindelfinger Innenstadt fahren, ohne die Durchgangsfahrbahn zu tangieren. „Diese auf- und abfahrenden Verkehrsströme sind in Zeiten des einsetzenden Berufsverkehrs und aufgrund der städtischen Lage der beiden Anschlussstellen in Verbindung mit dem direkten Anschluss an die B 464 und dem Gewerbegebiet Böblingen-Hulb als sehr hoch anzusehen“, sagt die RP-Sprecherin.

Stauwarnanlage soll eingerichtet werden

Die Staus, die sich häufig von der Verengung bis zur Ehninger Abfahrt und darüber hinaus bilden, sind aber nicht nur dem hohen Verkehrsaufkommen geschuldet. Der Abschnitt ist wegen der Reduzierung der Fahrspuren auch unabhängig davon ein neuralgischer Punkt – und ein Unfallschwerpunkt.

Zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 31. Dezember 2017 registrierten die Beamten dort 21 Unfälle. Bei 19 davon wurden Menschen leicht verletzt, zweimal erlitten Beteiligte sogar schwere Verletzungen. 16 Mal handelte es sich Yvonne Schächtele zufolge um Auffahrunfälle. Drei passierten demnach beim Fahrstreifenwechsel und zwei beim Einfahren auf beziehungsweise Abfahren von der Autobahn.

Das RP will auf diese Häufung der Unfälle jetzt reagieren. „Die Verkehrsbehörde beabsichtigt, eine Stauwarnanlage mit verkehrsabhängig schaltbaren Geschwindigkeitsanzeigen aufzubauen“, kündigt die Sprecherin Sonja Hettich an.