Ab Montag werden in den Stuttgarter Stadtbezirken die neuen Jugendvertretungen gewählt. So haben die Jugendlichen auch ein Mitspracherecht im Gemeinderat. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Bis zur Bundestagswahl sind es noch ein paar Wochen, aber die erste große Wahl in Stuttgart findet schon seit Montag statt. Bis bis zum 31. Januar sind junge Leute ab 14 in fast allen Stadtbezirken dazu aufgerufen, neue Jugendräte zu wählen.
Was ist der Stuttgarter Jugendrat? Den einen Jugendrat gibt es eigentlich gar nicht – stattdessen wählen die Jugendlichen in ihren Stadtbezirken einzelne Bezirksjugendräte. Aus wie vielen Personen ein solcher Bezirksjugendrat besteht, hängt von der Größe des Bezirks und von der Anzahl der Bewerber ab. 2025 finden in 22 von 23 Stadtbezirken Wahlen statt. Nur in Mühlhausen haben sich nicht genug Bewerber gefunden. Dort haben die Jugendlichen dafür die Möglichkeit, eine Bezirksprojektgruppe zu gründen. Die Bezirksjugendräte entsenden dann jeweils drei Delegierte in den Jugendgemeinderat Stuttgart, das gesamtstädtische Gremium. Der Jugendgemeinderat tagt einmal im Monat im Stuttgarter Rathaus. Die Wahlen finden alle zwei Jahre statt.
Welche Aufgaben hat der Rat? Die Bezirksjugendräte sind mit zwei Mitgliedern in den Bezirksbeiräten vertreten und vertreten dort die Interessen der Jugendlichen und des Jugendrats. Zwei Mitglieder des Jugendgemeinderats sind in den Sitzungen des Gemeinderats dabei. Dort dürfen sie Anträge stellen und vor dem Gremium sprechen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. „Sehr viele dieser Anträge werden nicht beantwortet“, sagt Jugendrätin Ela Er. Ihr Kollege Matthewos Mebrahtu fügt hinzu: „Und selbst wenn wir eine Antwort von der Stadt bekommen, dauert das oft Monate. Und dann heißt es, der Antrag würde so nicht funktionieren. Dann müssen wir alles noch einmal umstellen.“ Dennoch, ernst genommen fühlen sich die beiden von Stadt und Gemeinderat trotzdem. Und einige Dinge hat der Jugendgemeinderat auch durchgesetzt, etwa die Smart Benches: Das sind Bänke, an denen man sein Handy aufladen und kostenloses WLAN nutzen kann.
Wer darf wählen? Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen, die in Stuttgart gemeldet und am 31. Januar mindestens 14 und noch nicht 19 Jahre alt sind. Das sind nach Auskunft der Stadt in diesem Jahr rund 27 000 Menschen. Die Wahlbeteiligung lag bei vergangenen Wahlen stabil bei etwa 30 Prozent. Zur Wahl stehen in diesem Jahr so viele Jugendliche wie noch nie – 442 Kandidaten haben sich gemeldet. Mitte Februar empfängt der Stuttgart Oberbürgermeister Frank Nopper die neu gewählten Jugendräte im Rathaus. Die ersten Sitzungen in den Stadtbezirken finden im März statt.
Wo wird gewählt? Gewählt wird an den Stuttgarter Schulen und in den Jugendhäusern in den Stadtbezirken. Die Wahltermine verteilen sich auf die Zeit zwischen dem 13. und 31. Januar. Wann genau wo gewählt wird, ist auf der Website der Stadt Stuttgart unter www.stuttgart.de (Suchbegriff: Jugendratswahl) einsehbar. Auch die Briefwahl ist möglich.