In der kalten Jahreszeit finden Vögel nur schwer Futter. Wir können helfen, indem wir Vogelhäuser aufstellen. Doch wann darf und sollte man Vögel füttern?

Katrin Jokic

Die Fütterung von Wildvögeln spielt eine immer wichtigere Rolle, besonders in den kalten Wintermonaten. Durch die zunehmende Bebauung und die intensivere Landwirtschaft wird das natürliche Nahrungsangebot für viele Vogelarten immer knapper. Insbesondere im Winter finden Vögel oft nicht genug Nahrung, um ihren Energiebedarf zu decken. Die gezielte Fütterung kann helfen, diese Lücke zu schließen und die Tiere bei der Futtersuche zu unterstützen. Zudem trägt sie zum Artenschutz bei, indem sie bedrohte Vogelarten unterstützt und deren Überlebenschancen in harschen Wintermonaten erhöht.

 

Ab wann Vögel füttern?

Traditionell wird empfohlen, Vögel während der Wintermonate zu füttern, also etwa von November bis Ende Februar, wenn Frost und Schnee das Nahrungsangebot für die Tiere stark einschränken. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterstützt diese Praxis und empfiehlt die Fütterung vor allem im Winter aus umweltpädagogischer Sicht. In dieser Zeit können wir Vögeln helfen, durch das knappe Nahrungsangebot zu kommen, indem wir ihnen energiereiches Futter wie Sonnenblumenkerne oder Fettfutter bereitstellen. Besonders bei Frost oder Schnee wird das Futterangebot dankbar angenommen, da Vögel in diesen Phasen stark auf zusätzliche Energiequellen angewiesen sind.

Bei diesen Witterungsbedingungen ist die Vogelfütterung besonders sinnvoll:

  • Dauerfrost
  • Eisregen
  • Geschlossene Schneedecke

Das Vogelhäuschen sollte am Morgen mit Futter gefüllt werden und kann bei Bedarf am Nachmittag noch einmal nachgefüllt werden. So können sich die Vögel über den Tag hinweg mit ausreichend Nahrung versorgen.

Vögel ganzjährig füttern?

In den letzten Jahren haben sich Stimmen für eine ganzjährige Fütterung gemehrt, da Vögel in städtischen Gebieten oft auch im Sommer Probleme haben, ausreichend Nahrung zu finden. Dabei sollte jedoch während der Jungenaufzucht (April bis Juli) besonders vorsichtig vorgegangen werden. Laut NABU ist es wichtig, während der Brutzeit kein fettreiches Futter wie Sonnenblumenkerne oder Erdnüsse anzubieten, da diese von den Jungvögeln nicht verdaut werden können. Kleine Vögel könnten an größeren Erdnussstücken oder ganzen Sonnenblumenkernen ersticken.

Zudem werden die Jungvögel in den ersten Wochen von ihren Eltern hauptsächlich mit Insekten gefüttert, die reich an Proteinen sind und somit optimal für ihr Wachstum. In dieser Phase sollten also Insektenfutter (frisch oder aufgetaut) oder fettarme Sämereien von heimischen Wildkräutern bevorzugt werden.

Vögel füttern: Richtiges Futter

Die Wahl des richtigen Futters für Wildvögel hängt stark von der Jahreszeit ab und sollte sich an den natürlichen Bedürfnissen der verschiedenen Vogelarten orientieren. Im Winter, wenn die Temperaturen sinken und das natürliche Nahrungsangebot knapp wird, benötigen die Vögel besonders energiereiches Futter. Hier bieten sich vor allem Fettfutter wie Meisenknödel, Sonnenblumenkerne und Gemische aus Fett und Samen an. Diese Futterarten liefern den Vögeln die nötige Energie, um die kalten Wintermonate zu überstehen. Besonders wichtig: Achten Sie darauf, Meisenknödel ohne Plastiknetze zu verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Diese Netze können leicht zur Falle für die Vögel werden, wenn sie sich mit ihren Beinen darin verheddern. Meisenknödel ohne Netz* sowie passende Meisenknödel-Spender* gibt es im Fachhandel oder online.

*ANZEIGE

Das Futter im Vogelhaus sollte der natürlichen Nahrung der Vögel möglichst nah kommen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, welche Vögel sich überhaupt am eigenen Vogelhäuschen tummeln und ob sie zu den Körnerfressern oder zu den Weichfressern gehören.

Körnerfressen sind beispielsweise Meisen, Finken und Sperlinge. Sie sind meistens in der Überzahl am Vogelhaus. Sie fressen gerne dunkle Sonnenblumenkerne und Hanfsamen. Viele Fertigmischungen im Handel enthalten einen Großteil an Getreidekörnern. Diese werden allerdings fast nur von Tauben und Sperlingen gefressen. Achten Sie deswegen darauf, dass der Anteil an Getreidekörnern in Ihrer Futtermischung möglichst gering ist.

Weichfutterfresser wie Amseln, Rotkehlchen oder Zaunkönige bevorzugen Haferflocken, Rosinen und weiches Obst wie Äpfel oder Birnen, das man in Bodennähe auslegen kann. Gerade in schneereichen Wintern kann solches Futter wertvolle Nahrungsquellen bieten, die in der Natur nicht mehr ausreichend verfügbar sind.

Wichtig ist zudem, salzige oder gewürzte Lebensmittel sowie Essensreste nicht anzubieten, da diese für Vögel schädlich sind. Auch Brot ist ungeeignet, da es im Magen der Vögel aufquillt und schnell verdirbt. Billiges Vogelfutter, das oft große Mengen an Getreidekörnern enthält, wird von vielen Vogelarten ebenfalls verschmäht und sollte daher nur in Maßen verwendet werden. Hochwertiges Futter, das auf die verschiedenen Arten und Jahreszeiten abgestimmt ist, trägt nicht nur zur Gesundheit der Vögel bei, sondern fördert auch deren Artenvielfalt im Garten.

Der richtige Futterplatz

Die Wahl des richtigen Futterplatzes ist entscheidend, um Wildvögel sicher und effektiv zu unterstützen. Futterstellen sollten an einem geschützten, aber gut einsehbaren Ort aufgestellt werden. Ideal ist ein Platz, der den Vögeln Schutz vor Wind, Regen und Schnee bietet, aber gleichzeitig in der Nähe von Bäumen oder Sträuchern liegt. Diese dienen den Vögeln als sichere Rückzugsorte bei Gefahr und geben ihnen die Möglichkeit, die Futterstelle aus sicherer Entfernung zu beobachten. Wichtig ist auch, dass das Futterhaus so positioniert wird, dass Vögel es problemlos erreichen können, ohne in beengten Räumen fressen zu müssen, wo sie leicht überrascht werden könnten.

Ein zentraler Aspekt beim Aufstellen von Futterstellen ist der Schutz vor Fressfeinden wie Katzen. Um Vögel zu schützen, sollte die Futterstelle mindestens 1,5 Meter über dem Boden und frei zugänglich aufgestellt werden, sodass Katzen oder andere Raubtiere sie nicht leicht erreichen können. Eine freistehende Stange oder ein gut zugängliches Futterhaus verhindert, dass sich Katzen anschleichen können. Alternativ kann man das Futterhaus auch in einem Baum aufhängen, wobei es nicht zu nahe am Stamm sein sollte, damit es keine einfache Kletterhilfe für Katzen gibt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Hygiene der Futterstelle. Regelmäßige Reinigung ist unerlässlich, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Besonders bei feuchtem oder kaltem Wetter können Futterreste schnell verderben, Schimmel bilden oder sich mit Kot vermischen. Eine tägliche, mindestens aber wöchentliche, Reinigung der Futterplätze, bei der altes Futter und Kot entfernt werden, ist daher ratsam. Zudem sollten die Futterstellen bei starker Verschmutzung desinfiziert werden, um die Gesundheit der Vögel zu gewährleisten. Saubere Futterstellen sorgen dafür, dass die Vögel sich wohlfühlen und gerne wiederkommen. Ideal sind daher auch Futterspender (ANZEIGE), bei denen die Vögel nicht im Futter herumlaufen.

Vögel füttern: Darauf ist zu achten

Die Fütterung von Wildvögeln ist besonders in den Wintermonaten eine wertvolle Unterstützung, da das natürliche Nahrungsangebot durch Frost und Schnee eingeschränkt ist. Auch eine ganzjährige Fütterung kann sinnvoll sein, besonders in städtischen Gebieten. Dabei sollten jedoch während der Brutzeit im Sommer spezielle Futterarten gewählt werden, um Jungvögel nicht zu gefährden.

Der richtige Futterplatz ist ebenso wichtig wie die Futterauswahl: Ein geschützter, gut einsehbarer Ort, der vor Fressfeinden wie Katzen gesichert ist, bietet den Vögeln Sicherheit. Regelmäßige Reinigung der Futterstellen sorgt dafür, dass sich keine Krankheiten ausbreiten und die Vögel gesund bleiben.