Schimmel ist das Ergebnis von anhaltender Feuchtigkeit, aber ab welcher Luftfeuchtigkeit entsteht Schimmel eigentlich? Alles Wichtige dazu im Artikel.

Die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung hat Einfluss auf die Gesundheit. Ist sie zu trocken, werden die Schleimhäute belastet, wodurch die Immunabwehr geschwächt wird. Ist die Luftfeuchtigkeit aber dauerhaft zu hoch, haben wiederum Keime gute Bedingungen (1). Vor allem für das Wachstum von Schimmel besteht dann eine gute Grundlage.

 

Ab welcher Luftfeuchtigkeit droht Schimmel?

Schimmel ist vor allem das Resultat einer langfristig zu hohen Luftfeuchtigkeit. Um Schimmel zu vermeiden, empfiehlt das Umweltbundesamt, eine relative Luftfeuchte von 60 Prozent nicht dauerhaft zu überschreiten. Ab diesem Wert fühlen sich Pilzsporen bereits deutlich wohler. Je nach Gemäuer und Dämmung kann ein anhaltend höherer Wert dann bereits nach Tagen oder Wochen das Wachstum von Pilzsporen begünstigen. Die folgenden Werte gelten für die einzelnen Räume als optimal:

  • Wohnzimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Schlafzimmer: 40 bis 60 Prozent
  • Badezimmer: 50 bis 70 Prozent (höher temperiert)

Mehr dazu: Die optimale Luftfeuchtigkeit in Räumen - (Alle Werte im Überblick)

Kritischer Wert bei 80 Prozent rF

Eine besonders kritische Grenze liegt bei einem Wert von etwa 80 Prozent relativer Luftfeuchte (2). Während Schimmelsporen bei niedrigeren Werten noch auf eine Kondensation der Feuchtigkeit angewiesen sind, ist ab einem Wert von 80 Prozent bereits genug Feuchtigkeit in der Luft selbst verfügbar. Nahezu alle Schimmelpilzarten (und auch Bakterien) können dann bei einer ausreichenden Temperatur wachsen (3).

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Temperaturen sind entscheidend

Ebenfalls entscheidend für die Luftfeuchtigkeit sind die Temperaturen. Denn je nach Temperatur kann die Luft unterschiedliche Mengen an Wasser aufnehmen, weshalb man auch von einer „relativen“ Luftfeuchtigkeit spricht. Daher gilt: Je kälter es ist, desto weniger Wasser kann die Luft aufnehmen. Das hat wiederum zur Folge, dass Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen schneller kondensiert und Schimmelpilze an den betroffenen Stellen bessere Bedingungen haben. Bei einer Absenkung der Innenraumtemperatur in genutzten Wohnungen unter 16 - 18 Grad steigt daher das Risiko für Schimmelbildung laut dem Umweltbundesamt „massiv“. Da vor allem der Mensch durch Atmung, Kochen und Duschen täglich mehrere Liter Wasser an die Luft abgibt, wird es bei niedrigen Temperaturen schwerer, die Luftfeuchtigkeit auf einem optimalen Niveau zu halten.

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Mikroklima in der Grenzschicht

Schimmel kann allerdings auch trotz einer scheinbar optimalen Luftfeuchtigkeit entstehen. Grund sind auch hier wieder die Temperaturen. Sind Oberflächen wie Wände, Fensterrahmen, Decken oder Böden kalt, entsteht vor allem an Stellen mit wenig Luftbewegung ein Mikroklima mit einer erhöhten relativen Luftfeuchtigkeit.

Die kalten Oberflächen lassen dort eine Grenzschicht entstehen, in der die Luft schneller gesättigt ist. Herrscht in einer Wohnung zum Beispiel eine Temperatur von 22 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent rF (relative Luftfeuchte), steigt die Luftfeuchtigkeit an Oberflächen mit einer Temperatur von 14 Grad dennoch auf 80 Prozent. Haben die Oberflächen eine Temperatur von nur 11 Grad oder weniger, ist die Luft in der Grenzschicht mit Feuchtigkeit gesättigt (100 Prozent rF) und es bildet sich sogar Kondensat.

Übrigens: Auch ungenutzte bzw. leerstehende Häuser und Wohnungen sollten nie ganz auskühlen, da sich jedes Mal, wenn die Temperatur und somit auch die Luftfeuchtigkeit steigt, Feuchtigkeit im noch kalten Gemäuer absetzen kann. Als optimal für leerstehende Wohnungen im Winter gelten konstante Temperaturen ab etwa 15 Grad.

Lösung für gleichmäßige Luftfeuchtigkeit ohne Mikroklima

Die effizienteste Möglichkeit, um Mikroklimas in Grenzschichten zu vermeiden und für eine gleichmäßige und optimale Luftfeuchtigkeit zu sorgen, ist zum einen das richtige Heizverhalten und zum anderen ein regelmäßiges Lüften. Das Umweltbundesamt empfiehlt, 17 Grad langfristig nicht zu unterschreiten. Heizen Sie konstant und senken Sie die Temperatur nachts oder bei Abwesenheit nicht mehr als 4 bis 5 Grad. Ein regelmäßiges Lüften hilft ebenfalls, um Mikroklimas mit erhöhter Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu reduzieren.