Die Rund-Tonne ist bald Geschichte. Dafür gibt es im Landkreis Ludwigsburg dann gelbe Tonnen sowie Boxen und Tonnen für Glas. Die Kreisräte stehen hinter dem neuen System – üben aber auch Kritik.

Ludwigsburg - Die Kreisräte haben ein neues Wertstoff-Sammelsystem beschlossen. Danach erhalten die Bürger in den Kommunen des Kreises zum Ende des Jahres eine gelbe Tonne und eine blaue Glastonne oder eine Glasbox vor die Haustüre gestellt. Anfang 2022 wird dann die Rund-Tonne abgeholt – beides, ohne dass die Bürger selbst aktiv werden müssen. Vom 1. Januar an dürfen in der Flach-Tonne nur noch Papier, Kartonagen und Pappe gesammelt werden. Glas kommt in das neue Behältnis, und in die gelbe Tonne wandert Styropor, Folie oder Plastik – egal, ob flach oder rund.

 

Gesetz erfordert die Umstellung

Die Änderung der Wertstofftrennung ist keine Initiative der Kreisverwaltung oder des Kreistags – dieser Hinweis war den Räten in der Sitzung am Freitag wichtig. „Das ist keine Schnapsidee von uns“, betonte Ernst Morlock (SPD). Ein 2019 in Kraft getretenes Verpackungsgesetz hat den Landkreisen eine Übergangsfrist von zwei Jahren gesetzt, in der sie sich mit den dualen Systemen abstimmen und Vereinbarungen zu schließen haben. „Die Wertstoffe müssen künftig noch besser getrennt werden“, erklärte der Geschäftsführer der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL) Tilmann Hepperle in der Sitzung. Allein bei Kunststoff und Glas müsse die Verwertungsquote auf 90 Prozent erhöht werden.

Räte wünschen sich Bedarfsabfrage

Eigentlich sieht die geplante Vereinbarung vor, dass Ein- und Zweifamilienhäuser eine Glasbox, Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen hingegen sollen Glastonnen gestellt bekommen. Allerdings ohne Mitbestimmung oder Bedarfsabfrage bei den Bürgern. Und genau das löste Kritik aus.

„Es gibt nicht wenige Bürger, die gleich eine Tonne haben wollen“, ist Rainer Gessler von den Freien Wählern überzeugt. Deshalb solle die Verwaltung in Gesprächen noch einmal Druck machen. Peter Schimke von den Linken regte eine schriftliche Bedarfsabfrage bei jedem Haushalt an. Landrat Dietmar Allgaier (CDU) nimmt den Auftrag mit in die nächsten Gespräche, wie er betonte.

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Nach dem einstimmigen Votum des Kreistags zum Systemwechsel will die AVL zum 1. Juli mit einer breit angelegten Informationskampagne starten, denn die Bürger hätten viele Fragen zum neuen Müllsystem. Das bestätigte Hepperle.

Info-Broschüren für Bürger

Auf die zentralen Fragen bietet die Homepage der AVL (www.avl-ludwigsburg.de) Antworten. Darüber hinaus soll es für die Bürger Info-Broschüren in unterschiedlichen Sprachen geben.