Am Montag stellt das Umweltministerium die Abfallbilanz des vergangenen Jahres vor. Was hat sich verändert, was ist gleich geblieben?

Stuttgart - Vor 30 Jahren wusste Baden-Württemberg kaum, wohin mit seinem Müll. „Der Begriff Müllnotstand gehörte damals zum Vokabular der Abfallwirtschaft“, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) bei der Vorstellung der neuen Abfallbilanz. 1990 musste das Land viele Tausend Tonnen Müll nach Frankreich und in andere Bundesländer exportieren. Im Vergleich zu damals habe sich vieles verbessert. Doch laut Untersteller gibt es auch noch viel zu tun – zum Beispiel bei der „Königsdisziplin der Abfallwirtschaft: der Vermeidung.“ Diese fünf Dinge haben sich in Sachen Müll verändert, wie die Abfallbilanz 2018 zeigt.

 

Mehr Müll pro Kopf landesweit

Die Menschen in Baden-Württemberg haben 2018 mehr Müll verursacht als im Jahr zuvor. Durchschnittlich lag die Menge an häuslichen Abfällen in Baden-Württemberg 2018 bei 354 Kilogramm. Im Jahr davor betrug der Wert 353 Kilogramm pro Kopf. Häusliche Abfälle setzen sich zusammen aus Haus- und Sperrmüll, aus Abfällen aus der Biotonne sowie aus Wertstoffen aus Haushalten.

Weniger Müll beim Spitzenreiter

Bei der Menge der häuslichen Abfälle pro Kopf führt Baden-Baden nach wie vor die Liste an. Dennoch konnte hier zwischen 2018 im Vergleich zum Vorjahr Müll vermieden werden. 2017 fielen 515 Kilogramm Müll pro Kopf an, im Jahr drauf waren es nur noch 501 Kilogramm. Das Abfallaufkommen wird auf Kreisebene erfasst und weist große Unterschiede auf. Das liegt unter anderem daran, dass die Kreise unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Wirtschafts- und Besiedlungsstrukturen haben. Die Kreise an Platz zwei und drei in Sachen häuslichem Müllaufkommen waren 2018 Mannheim (414 Kilogramm pro Kopf) und Lörrach (403 Kilogramm pro Kopf).

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Müll eingespart beim Tabellenletzten

Der Kreis mit dem geringsten Müllaufkommen war 2017 Ravensburg. Diese Position konnte der Kreis halten, und Ravensburg konnte gegenüber dem Vorjahr auch noch einmal Müll einsparen. 253 Kilo pro Kopf an häuslichen Abfällen gab es dort 2018, das sind drei Kilogramm weniger als im Jahr davor. Tübingen (271 kg/Kopf) und Schwäbisch Hall (300 kg/Kopf) sind die Kreise an Platz zwei und drei mit dem geringsten Aufkommen an häuslichen Abfällen.

Die größte Herausforderung: Müllvermeidung

Insgesamt hat sich die Menge der häuslichen Abfälle in den vergangenen 30 Jahren kaum verändert. 1990 waren es 352 Kilogramm pro Kopf, im vergangenen Jahr 354 Kilogramm. Die Müllverbrennungsanlagen im Land seien nahezu ausgelastet, sagte Umweltminister Untersteller. Dafür zu sorgen, dass Müll gar nicht erst anfällt, sei die „Königsdisziplin“ der Abfallwirtschaft.

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Etwas weniger Müll in Stuttgart

In Stuttgart ist die Menge an Hausmüll leicht gesunken. 2018 fielen 332 Kilogramm pro Kopf an, das sind vier Kilo weniger als im Jahr zuvor.