Jeder Einwohner im Kreis Böblingen produziert 483 Kilo Abfall im Jahr. Die Einnahmen, etwa aus Wertstoffen, sinken.

Kreis Böblingen - Plastik in den Weltmeeren und im menschlichen Körper, das Verbot von Wattestäbchen, Trinkhalmen und ähnlichen Wegwerfprodukten, die auch aus anderen Materialien hergestellt werden – das Thema Plastikmüll treibt derzeit Menschen und Medien um. Ein Blick in die Abfallbilanz 2017 für den Kreis Böblingen zeigt: Die Menschen im Kreis entsorgen mehr Kunststoff statt weniger. 4288 Tonnen waren es im vergangenen Jahr, ein plus von rund 400 Tonnen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl fallen 15 Kilogramm Leichtverpackungen pro Kopf pro Jahr an, dazu zählen auch Dosen und Getränkekartons. Ein Kilo mehr im Vergleich zu 2016. Und das sind nur die Abfälle, die auf den Wertstoffhöfen des Kreises sowie in der orangefarbenen Wertstofftonne landen. Was über den Hausmüll entsorgt wird, kommt ins Restmüllheizkraftwerk Böblingen und wird nicht in der Statistik erfasst.

 

Vier Kilo Müll weniger pro Kopf

Insgesamt haben Müllmengen im Kreis nur minimal zugenommen, um 94 Tonnen auf 212 888 Tonnen. Doch da es auch 4500 Einwohner mehr gibt, ist 2017 die statistische Menge pro Kopf gesunken. Hatten die Kreisbewohner 2016 noch 487 Kilo pro Person im Jahr produziert, vom Hausmüll über Bioabfall und Plastik bis Schrott und Sperrmüll, so waren es im vergangenen Jahr vier Kilo weniger. 2017 wurden vor allem weniger Biomüll, Grünschnitt und Altpapier abgegeben. Neben Kunststoff haben auch die Mengen Altkleider, Gewerbemüll, Aluminium und Altholz abgenommen.

Eine Leerung kostet zehn Cent mehr

Gesunken sind allerdings auch die Einnahmen, die der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Kreises aus dem sortierten Verkauf von Wertstoffen erzielt. Vor allem die Preise für Altpapier sind so stark gesunken, dass der AWB dafür mit 700 000 Euro weniger rechnet im kommenden Jahr. Da auch die Mitarbeiter durch Tariferhöhungen mehr verdienen, hat der Umweltausschuss im Kreistag beschlossen, die Abfallgebühren für 2019 leicht zu erhöhen.

Bereits in den vergangenen Jahren hätten die Müllgebühren die Kosten nicht gedeckt, weshalb ein Minus von 2,5 Millionen Euro aufgelaufen sei. Bereits für das laufende Jahr sind die Grundgebühr und die Kosten pro Leerung angehoben worden. Von 2019 zahlt man für die 120-Liter-Tonne 10 Cent mehr pro Leerung, für die 240-Liter-Tonne 20 Cent. Beim Gewerbeabfall sind es jeweils 15 und 30 Cent. Wenn die Wertstofftonne geholt wird, kostet dies ebenfalls 10 Cent mehr. Angehoben wurden zudem die Kosten für Großbehälter sowie die direkte Anlieferung beim Restmüllheizkraftwerk in Böblingen. Zudem müssen auch die US-Streitkräfte etwas mehr für ihren Abfall zahlen.