Die Fraktion verliert gerade etliche Mitarbeiter, das Büro des Chefs Andreas Stoch wird komplett ausgetauscht. Liegt es am zweiten Mann, dem Abgeordneten Sascha Binder?
Beim Personal der baden-württembergischen Landtagsfraktionen gibt es immer wieder mal Wechsel. Leute kommen aus Ministerien, um eine Weile beim Parlament zu arbeiten, und kehren dann wieder in die Ressorts zurück. Doch die derzeitige Fluktuation bei den Helfern der SPD-Abgeordnetenriege unter Vorsitz von Andreas Stoch geht über das übliche Maß hinaus.
Gerade erst hatte sich die langjährige Geschäftsführerin Nicole Matthöfer verabschiedet, um neue Chefin der Cybersicherheitsagentur beim CDU-geführten Innenministerium zu werden. Nun ist auch eine ihrer Stellvertreterinnen gegangen, die bisher Leiterin des Büros von Fraktionschef Stoch war. Zeitgleich mit ihr entschwand die seitherige Assistentin. Von dem einstigen Trio verblieb nur der Persönliche Referent, der erst vor einigen Monaten den nach Nordrhein-Westfalen abgewanderten Vorgänger ersetzt hatte. Weitere Abgänge gab es in der Riege der Berater. Stoch (fast) allein zu Haus – woher rührt der Exodus bei den Genossen?
Offiziell gibt es dazu keinerlei Auskünfte, schon aus rechtlichen Gründen. Jeder und jede hat sicher eigene, berufliche oder private Motive. Doch ein Name fällt im Zusammenhang mit den Abgängen immer wieder: der des zweiten Manns hinter dem Fraktionschef, des Parlamentarischen Geschäftsführers und SPD-Generalsekretärs Sascha Binder. Im Landtag gilt der Jurist als scharfzüngiger Redner, als zuweilen aggressiv auftretender Aufklärer in Untersuchungsausschüssen ist er gefürchtet. Aber auch intern wird dem 41-Jährigen ein robuster, fordernder Führungsstil nachgesagt. In der Mitarbeiterriege tue sich mancher schwer damit. Während Stoch nun nach Ersatz für sein Büro sucht, wird mit Spannung erwartet, wer wohl als nächstes geht.
