Die Absprachen des Autokartells sind weitreichender als bisher bekannt. Einem Medienbericht zufolge sollen sich Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW auch bei Benzinern im geheimen Kreis abgestimmt haben.

Hamburg - Deutsche Autobauer sollen einem Bericht des „Spiegel“ zufolge nicht nur bei Dieselfahrzeugen versucht haben, in gemeinsamer Absprache eine wirksame Abgasreinigung zu verhindern. Auch bei Benzinmotoren habe es offenbar über Jahre hinweg erfolgreiche Verabredungen gegeben, schärfere Abgas-Grenzwerte zu bekämpfen und den Einsatz von Partikelfiltern zu vermeiden, berichtete das Nachrichtenmagazin am Freitag unter Berufung auf Untersuchungen der EU-Wettbewerbskommission.

 

Die EU-Kommission habe in von Daimler, BMW, Porsche, Audi und VW selbst zur Verfügung gestellten sowie bei Durchsuchungen beschlagnahmten Unterlagen entsprechende Hinweise gefunden, schrieb der „Spiegel“. Demnach sollen die für die Motoren verantwortlichen Manager der Unternehmen Protokollen ihrer Arbeitskreise zufolge bereits im Jahr 2009 entschieden haben, dass der Einsatz eines Partikelfilters beim Ottomotor „unbedingt“ vermieden werden solle.

Die Hersteller wollten sich nicht zu Einzelheiten äußern

Zudem habe durch „politisches Lobbying in Brüssel“ versucht werden sollen, schärfere Grenzwerte für den Ausstoß von Partikeln bei Ottomotoren möglichst lange zu verzögern. Die Kommission in Brüssel prüfe nun, ob die Hersteller womöglich gegen Wettbewerbsrecht verstießen, berichtete das Magazin weiter. Zudem könne der Einsatz von wirksamen Filtersystemen durch die Absprachen um Jahre verzögert worden sein.

Die Hersteller wollten sich wegen der laufenden Untersuchungen der EU-Wettbewerbskommission demnach nicht zu Einzelheiten äußern. Im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass Volkswagen mit seinen Töchtern Audi und Porsche sowie Daimler und BMW sich seit den 90er Jahren in geheimen Arbeitsgruppen abgesprochen haben sollen. Die EU-Kommission untersucht die Vorwürfe derzeit.