Betrügereien passen so gar nicht zum Image der Nobelmarke Porsche, kommentiert Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Lange schien Porsche im Abgasskandal nur ein Opfer zu sein. Denn der Stuttgarter Sportwagenhersteller hat die Dieselmotoren, bei denen eine illegale Abschalteinrichtung im Abgasreinigungssystem eingebaut war, nicht selbst entwickelt und produziert. Porsche bezog diese Motoren von Audi. Die VW-Konzernschwester, so wurde es bereits vor einiger Zeit vereinbart, soll auch den Großteil der durch die illegale Manipulation entstandenen Kosten für Rückrufe und Nachbesserungen übernehmen.

 

War Porsche wirklich nur Opfer oder wussten Manager mehr?

Die Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft und die nun durchgeführte massive Razzia werfen indes die Frage auf, ob Porsche wirklich nur Opfer war oder ob Manager und Mitarbeiter wussten, dass die Motoren manipuliert waren. Noch lässt sich diese Frage nicht beantworten, und es gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung.

Für das Unternehmen ist die Serie der negativen Schlagzeilen jedoch riskant. Bisher haben die Kunden Porsche die Treue gehalten, obwohl die Rückrufe deren Geduld bereits reichlich strapaziert haben. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn der Stuttgarter Autobauer noch tiefer in den Skandalstrudel gezogen würde. Betrügereien passen nicht zum glänzenden Ruf der Nobelmarke, die einer der wichtigsten Gewinnbringer des VW-Konzerns ist.