Neue Hoffnung für die Fans des Fahrgeschäfts „Piraten in Batavia“, das bei einem Großbrand zerstört worden ist. Europa-Park-Chef Michael Mack hat getwittert, dass die Piraten zurückkommen sollen. Es sind aber noch ganz viele Fragen ungeklärt, auch wie man mit dem Thema Kolonialisierung umgeht.

Rust - Die Geschichte der Piraten in Batavia im Europa-Park Rust geht offenbar doch weiter. Diese Hoffnung vieler Fans nährt eine Nachricht auf Twitter, die Europa-Park-Chef Michael Mack am Mittwoch veröffentlichte. „Und ja, die Piraten kommen zurück! Wir können noch keine Details nennen, aber sie werden wieder einen Platz bekommen“, heißt es darin. Die Attraktion, die 1987 eröffnet und bei dem verheerenden Großbrand am 26. Mai zerstört wurde, hatte zahlreiche Fans. Viele verbinden Kindheitserinnerungen mit der Piratenwelt, die nicht schnell und spektakulär, sondern mit viel Liebe zum Detail gestaltet war. Manch einer sah sogar das „Herz“ des Europaparks darin schlagen. Nach dem Brand ist daher auch sofort eine Online-Petition ins Leben gerufen worden. Das Ziel war der Wiederaufbau Batavias. 10 000 Unterstützer sollten sich zusammenfinden, mittlerweile haben sich fast 9500 Fans daran beteiligt.

 

Abenteuerliches Batavia?

Die Nachricht vom Fortbestand der Piraten lässt auch die Wogen in der Facebook-Gruppe „Rettet die Piraten“ höher schlagen. Mehr als 16 000 Mitglieder hat die Gruppe schon. Dort ist die Freude groß. Manch einer warnt aber auch davor, in Euphorie auszubrechen. Schließlich habe Mack nur von Piraten und nicht von den Piraten in Batavia gesprochen. Wie viel Batavia in den künftigen Piraten steckt, dazu will sich der Europa-Park noch nicht äußern.

Europa-Park-Sprecherin Corina Zanger bestätigt aber, dass die Piraten zurückkommen werden: „Zum Zeitplan können wir aber noch nichts sagen.“ Wie genau die Piratenwelt aussehe, sei noch unklar. „Es handelt sich um ein komplexes Konzept und eine große Familienattraktion. Das wird sicherlich einige Wochen dauern.“ Bereits fest stehe, dass die Piratenwelt wieder im niederländischen Themenbereich angesiedelt wird.

Wie geht man mit dem Thema Kolonialisierung um?

Der ein oder andere Parkbesucher macht sich bereits Gedanken, wie ein Wiederaufbau aussehen könnte. Schließlich wurde im Europa-Park-Batavia die niederländische Kolonialisierung des heutigen Indonesiens dargestellt. Batavia lautete bis 1942 der Name der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Kern der Attraktion, die zum größten Teil mit einem Boot durchquert wurde, war ein Piratenüberfall auf die Stadt Batavia, was auch dazu führt, dass es in der Stadt brennt. Nach dem echten Großbrand dürften aber wohl künftig Feuerszenen ausgeschlossen sein. Geklärt werden muss natürlich auch, wie man mit dem Thema Kolonialisierung im Jahr 2018 umgeht: „Das sind natürlich Fragen, die wir uns stellen. Wir haben darüber auch schon diskutiert“, sagt Zanger.

Ein Mitglied der Facebook-Gruppe „Rettet die Piraten“ schlägt daher auch folgerichtig eine „weniger kriegerische und mehr kooperative“ Szenerie unter den Namen: „Abenteuerliches Batavia“ vor. Nach dem Brand ist von einigen Piraten nur ein Metallgerippe übrig geblieben. Daher wird auch darüber diskutiert, ob nicht eine kleine Gedenkstätte nötig wäre.

Den Großbrand am 26. Mai hatte wohl ein technischer Defekt des Fahrgeschäfts Fjord-Rafting verursacht. Die Ermittlungen dauern aber noch an. „Die Attraktion wird in den nächsten Tagen wieder öffnen“, sagt Zanger. Die Piratenfans müssen sich da noch deutlich länger gedulden.