Alle Fragen zur Genießbarkeit und Verwendung von abgelaufenem Bier haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengefasst.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Kurz und knapp: Grundsätzlich sollte man abgelaufenes Bier noch bedenkenlos trinken können. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erst vor Kurzem überschritten worden ist. Wie bei allen Lebensmitteln, gilt auch bei Bier: Erst Sichtprüfung, dann Geruchstest und zum Schluss die Geschmacksprobe. Besteht das abgelaufene Bier alle drei Testes, kann man es trinken.

 

Was sagt das Mindesthaltbarkeitsdatum eigentlich aus?

Noch immer herrscht bei den Begriffen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum Unsicherheit unter Verbrauchern. Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist eine durch Tests, Studien und Erfahrungswerte begründete Garantie vom Hersteller ist, dass das Lebensmittel bis zu diesem Zeitpunkt seine spezifischen Eigenschaften (z. B. Geschmack, Nährwert oder Konsistenz) behält. Im Gegensatz dazu besteht beim Verzehr von Nahrungsmitteln nach Ablauf des Verbrauchsdatums tatsächlich eine Gesundheitsgefahr. Zum MHD schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) daher: „Werden dabei die jeweils richtigen Lagerungsbedingungen beachtet, beispielsweise kühle oder trockene Lagerung, können Lebensmittel oft auch über dieses Datum hinaus gelagert und verzehrt werden.“ Insofern sagt ein abgelaufenes MHD zunächst nichts über die Genießbarkeit des Bieres aus.

Kann Bier schlecht werden?

Der Alkoholgehalt und der Hopfen wirken dem Wachstum von Bakterien im Bier entgegen. Außerdem werden die meisten industriell hergestellten Biere während des Brauprozesses einer Pasteurisierung und Filtrierung unterzogen. Aus diesem Grund muss man zwischen schlecht werden und verderben unterscheiden. Schlecht werden heißt in diesem Fall, dass das Bier nach Ablauf des MHD irgendwann an Frische und Geschmack verliert, was nicht zwingend mit der Genießbarkeit zusammenhängt. Je nach Sorte können Biere auch noch Jahre nach Ablauf des MHD getrunken werden. Ausschlaggebend dafür ist neben der Biersorte auch der Alkoholgehalt, die Lagerung und das Behältnis. Da man also nicht pauschal sagen kann, wann Bier schlecht wird bzw. tatsächlich verdirbt, sollte der nachfolgende 3-Stufen-Test angewendet werden, um die Trinkbarkeit zu überprüfen.

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Bier nach Haltbarkeitsdatum trinken: Genießbarkeit testen

Wenn das Bier schon einige Monate oder Jahre über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus ist, sollten Sie definitiv vor dem Verzehr seine Genießbarkeit testen. Dies gilt insbesondere, wenn es nicht wie vom Hersteller empfohlen (kühl und trocken) gelagert worden ist. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt hierzu die folgenden drei Schritte:

1. Ansehen: Überprüfen Sie die Bierflasche auf Unversehrtheit. Sitzt der Deckel fest oder konnte Luft hineingelangen? Ist an der Flasche oder am Deckel Schimmel zu sehen? Überprüfen Sie auch den Inhalt der Flasche. Macht das Bier noch einen guten Eindruck? Haben sich Flocken gebildet? Achten Sie beim Öffnen auf das typische Zischgeräusch. Fehlt dieses, ist das Bier vermutlich nicht mehr gut. Füllen Sie das Bier dann in ein Glas um und schauen Sie es sich genau an. Bildet sich eine Schaumkrone? Schwimmen Flocken im Bier?

2. Riechen: Falls das Bier den ersten Test überstanden hat, sollten Sie daran riechen. Riecht es noch nach Bier oder verdorben? Ein muffiger Geruch ist ein Warnsignal, das Bier sollte nicht mehr konsumiert werden.

3. Probieren: Wenn auch der Geruchstest nichts Ungewöhnliches ergeben hat, nehmen Sie einen kleinen Schluck und achten Sie genau auf den Geschmack. Vermutlich schmeckt es schal oder abgestanden. Das ist nach so langer Zeit normal. Jedoch sollte es nicht verdorben schmecken. Im Zweifelsfall können Sie eine halbe Stunde warten und beobachten, wie ihr Körper reagiert.

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Flocken im Bier: Woher kommen sie?

Bodensatz oder kleine Flocken im Bier sind bei ungefilterten oder nicht pasteurisierten Sorten normal. Sie entstehen, wenn sich Hefe oder Proteine aus dem Bier lösen und langsam auf den Boden absinken. Auch kann es vorkommen, dass der Fermentierungsprozess nicht abgeschlossen ist und sich daher Flocken im Bier bilden. Dies kommt besonders bei Craft-Bieren vor. In der Regel ist die Flockenbildung aber nicht schlimm. Bei abgelaufenem Bier sollten Sie aber in jedem Fall den obigen Genießbarkeitstest durchführen, denn es könnte sich auch um Schimmel handeln. Im Zweifelsfall sollten Sie lieber auf den Genuss verzichten und das Bier wegschütten.

Darf man abgelaufenes Bier verkaufen?

Das BVL schreibt hierzu: „Lebensmittel dürfen über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verkauft und dafür umetikettiert werden. Dafür gelten allerdings einige Bedingungen.“ Der Verkäufer muss zum einen gewährleisten, dass das Produkt sicher ist und zum anderen deutlich kennzeichnen, dass das MHD bereits überschritten wurde.

Verwendungsideen für abgelaufenes Bier

Wenn Sie Ihren Vorrat an abgelaufenem Bier nicht mehr trinken möchten, können Sie es auch anderweitig verwenden – sofern es nicht verdorben ist. Hier sind 5 Ideen zur Weiterverwendung von abgelaufenem Bier.

1. Als Dünger verwenden

Der fermentierte Zucker im Bier kann das Pflanzenwachstum anregen. Sie können das abgelaufene Bier einfach dem Gießwasser beimengen und Pflanzen oder braune Stellen im Rasen damit gießen.

2. Kupfer reinigen

Da Bier leicht sauer ist, eignet es sich gut zum Reinigen von Kupfer oder Messing. Tragen Sie das Bier unverdünnt auf und reiben Sie die Flächen mit einem Tuch ab. Danach mit klarem Wasser nachwischen und abtrocknen.

3. Fliegenfallen bauen

Abgelaufenes Bier lässt sich als Köder für Fliegenfallen verwenden. Insbesondere mit etwas Zucker und Spülmittel vermischt, lockt es lästige Fruchtfliegen an. Wie genau Sie die Falle bauen, haben wir in dieser Anleitung erklärt: Fruchtfliegenfalle selber bauen

4. Die Füße darin baden

Fügen Sie Ihrem Fußbad eine Flasche Bier hinzu. Die Inhaltsstoffe können die Haut beruhigen und pflegen.

5. Rostige Schrauben lösen

Träufeln Sie etwas Bier auf rostige Schrauben und lassen Sie es kurz einwirken. Durch die Kohlensäure sollte sich die Schraube im Anschluss leichter lockern lassen.

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