Der SPD-Landtagsabgeordnete Gernot Gruber aus Backnang kritisiert den Verkehrsminister Wilfried Hermann (Grüne), weil dieser „kein massives Problem“ auf der Murrbahn erkennt.

Backnang - Der Backnanger Gernot Gruber ist Landtagsabgeordneter, Sozialdemokrat, regelmäßiger Zugfahrer und Mathematiker. Zahlen sind seine Welt. Jetzt hat er vom Landesverkehrsministerium viele Daten in Sachen Murrbahn genannt bekommen. Grubers Fazit: 2018 sei für die Murrbahn-Fahrer „kein gutes Jahr“ gewesen, obwohl die Regionalzüge mittlerweile alle halbe Stunde fahren – beziehungsweise eigentlich fahren sollten.

 

Die Zahl der Unpünktlichkeiten und der Zugausfälle sei wieder am Ansteigen, kritisiert Gruber. Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) relativiere die „kritische Lage“, sagt Gruber. In einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des Abgeordneten heißt es, die Murrbahn bereite „kein massives Problem“. Gruber hingegen kritisiert, dass lediglich 95,4 Prozent der S-3-Bahnen im Jahr 2018 weniger als sechs Minuten Verspätung gehabt hätten, „Tendenz fallend, denn der Anteil von über 97 Prozent zu Jahresbeginn ist auf magere 88,2 Prozent zum Jahresende gesunken“. Bei den Regionalzügen seien gerade mal 84,8 Prozent unter sechs Minuten Verspätung geblieben, „nicht eingerechnet die 688 ausgefallenen Regionalzüge“. Pro Werktag fielen zwei bis drei Züge komplett aus.

Für Gruber ist das „eine fatale Situation“. Hermann spreche zwar von einer „sehr unbefriedigenden Situation“, wolle die Pendler aber nicht entschädigen, denn die Murrbahn sie nicht stark genug betroffen. Immerhin sei aber geplant, mit den Geldern aus den Strafzahlungen der Bahn für Ausfälle und Verspätungen mehr Züge zu bezahlen, so Gruber. Geplant würden beispielsweise sogenannte Doppeltraktionen, zwei aneinander gekoppelte Züge mit doppelter Sitzplatzzahl. Gruber hat vom Landesverkehrsministerium zudem erfahren, dass die britische Firma Go Ahead, die die Züge auf der Murrbahn von Dezember 2019 an betreiben wird, „mindestens zwei Reservezüge vorhalten“ werde.

Um den mitunter vagen Antworten der Behörde „etwas Substanzielles“ abgewinnen zu können, bedürfe es oftmals großer Beharrlichkeit, sagt Gruber. So habe er jetzt herausgefunden, dass künftig alle 23 Bahnhöfe der Linie S 3 in die Berechnung der Verspätungen eingehen sollten, nicht mehr nur ein paar ausgewählte Stationen. Dadurch, schreibt Gruber in einer Pressemitteilung, könnte sich ein „ausgewogeneres Bild der Verspätungen zeichnen, die für die S-Bahnfahrer relevant sind“.