Man kann daran zweifeln, ob ein Buch, in dem das N-Wort vorkommt, als Abi-Stoff taugt. Das beste Mittel gegen Retraumatisierungen wäre allerdings die Fähigkeit zur historischen Einordnung, kommentiert Stefan Kister.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Alles ist eine Frage des Kontexts: In dem eben auf Deutsch erschienenen Roman des afroamerikanischen Autors Perceval Everett, „Die Bäume“, fällt ungezählte Male das N-Wort in allen Varianten. Rassistische „Weißbacken“, wie sie hier genannt werden, benutzen es – und müssen dafür blutig büßen, denn das Buch ist ein furioser Rachefeldzug für Jahrhunderte ungeahndeter Lynchjustiz an Schwarzen. Ziemlich absurd wäre die Vorstellung, es jenen vorzuenthalten, deren Würde und Rechte hier wütend verteidigt werden.