Jeden Herbst bringen Mitarbeiter und Kinder das Amphibienbiotop auf dem Abenteuerspielplatz in Stuttgart-Vaihingen auf Vordermann.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - In diesem Jahr ist es fast ein Frühjahrsputz. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Anfang November im T-Shirt unterwegs war“, sagt Uli Matschkal und lacht. Er ist einer der hauptamtlichen Mitarbeiter auf dem Abenteuerspielplatz Vaihingen (Abi). Doch ein Blick in die Kronen der Bäume lässt keinen Zweifel daran, dass Herbst ist. An den Ästen hängen nur noch ein paar dürre Blätter. Das meiste Laub ist schon zu Boden gefallen.

 

Auch rund um das Biotop auf dem Abi stehen Bäume, und deren Blätter liegen nun in dem Tümpel. „Das ist nicht gut“, sagt Matschkal. Denn zu viel organische Substanz schade der Wasserqualität. Darum greifen die Kinder und die Mitarbeiter jeden Herbst zu Rechen, Gartenschere und Schubkarre. Die Blätter müssen raus, der Röhricht und der Schachtelhalm müssen geschnitten werden. 2014 holten die Helfer zahlreiche Krebsscheren aus dem Wasser. Dabei handelt es sich um eine besondere Art von Wasserpflanzen. Diese Arbeit scheinen die Mädchen und Jungen im vergangenen Herbst gründlich erledigt zu haben. Jedenfalls findet Matschkal keine einzige Krebsschere mehr, als er seinen Blick über den Teich schweifen lässt.

Das Biotop gibt es seit 1992

Vor dem Herbstputz sieht das Biotop zwar noch etwas verwildert aus, im Grunde ist es aber gut gepflegt. Der Teich sei noch nie aus dem ökologischen Gleichgewicht gekommen, betont Matschkal. Nur einmal seien alle Wasserschnecken verendet. Bei ihrer Putzaktion im Herbst fanden die Helfer schließlich den Grund: Irgendwer hatte eine Batterie ins Wasser geworfen. Die Säure war ausgelaufen und hatte die Schneckenhäuser zerstört.

Eltern und Mitarbeiter das Abi legten das Biotop 1992 an. Damals habe es eine regelrechte Aufbruchstimmung gegeben, erinnert sich Matschkal. Mit dem Bau der S-Bahnstation Österfeld musste der Spielplatz weichen. Er bekam ein neues Gelände in der Lüsse, das ideale Bedingungen bot. Die Umsiedlung sei ein Glücksfall gewesen, betont Matschkal noch heute.

Der Teich macht das Element Wasser erlebbar

Der Teich sei eine Möglichkeit, das Element Wasser und die Natur für die Kinder erlebbar zu machen, sagt der Abi-Mitarbeiter. In dem Biotop gibt es Bergmolche, Wasserläufer und Königslibellen. Das seien Tiere, die viele Kinder gar nicht mehr kennen würden. Um so überraschter seien die Mädchen und Jungen, wenn sie beispielsweise die Larvenhaut einer Libelle fänden, die am Schilf haftet. Die dünne bräunliche Körperhülle zeichnet die Form der Insekten nach. Fische gibt es in dem Tümpel nicht. Dafür ist das Wasser zu flach. „Es ist ein reines Amphibienbiotop“, sagt Matschkal. Im Winter friere der Teich oft komplett zu, sodass Fische auch gar keine Überlebenschance hätten.

Bergmolche gibt es dafür umso mehr. Insbesondere seitdem die Reihenhäuser entlang der Paradiesstraße stehen. Vorher sei dort ein kleiner Wasserlauf gewesen, sagt Uli Matschkal. Mit der Bebauung des Gebiets hätten sich die Lurche umorientiert und seien auf den Abi gekommen. Die alljährliche Putzaktion soll dazu beitragen, dass sie sich dort auch künftig wohlfühlen.