Ganz klar, der Wecker ist schuld. Er hat mir mein Deutsch-Abi vermiest. Wann kommt es schon mal vor, dass die ganze Familie ausgerechnet am selben Tag verschläft? Leider just an jenem Morgen im Jahre 1999, an dem ich mich fünfeinhalb Stunden mit Alfred Döblins „Alexanderplatz“ befassen sollte. Beginn: 8 Uhr.

 
Es muss eine halbe Stunde vorher gewesen sein, als ich zu mir kam. Dann ging alles so schnell, dass meine Erinnerungen nur noch verschwommen sind. Rein in die Klamotten und ins Auto. Wegen des allmorgendlichen Staus habe ich den Großteil der neun Kilometer zur Schule in einem Affentempo auf Feldwegen zurückgelegt.

Was zählt schon der Führerschein, wenn Größeres auf dem Spiel steht? Nämlich meine Zukunft! Immerhin wollte das Schicksal, dass meine Ankunft eine Punktlandung wird.

Mein Deutsch-Abi war mit einem Dreier trotzdem verhunzt. Seit diesem Tag kontrolliere ich meinen Wecker vor dem Einschlafen mindestens dreimal. Es gibt Leute, die nennen mich deshalb neurotisch. Sie kennen den Grund nicht.