Bevor jemand dumme Gedanken hegt: Ich habe mich nie des Plagiats schuldig gemacht. Niemand darf mir einen Doktortitel aberkennen – ich habe gar keinen. Freilich muss ich gestehen, schon in der Abiturprüfung etwas an den Regeln vorbei gearbeitet zu haben.

 
Das war 1983, weit vor SMS, Google und anderen digitalen Hilfsmitteln. Damals musste es ein konventioneller Spickzettel sein. Ach, was heißt schon Spickzettel: ein Meisterwerk des Filigrangekritzels war das auf einem ca. 15 mal 15 Zentimeter großen Blatt, beidseitig beschriftet. Das ganze Abiturientenwissen war dort versammelt. Das Erarbeiten von Spickzetteln war für mich schon immer die beste Vorbereitung. Hilfreich erwies sich das Elaborat vor allem in der Mathematikprüfung, im ersten Leistungskursfach. Ich habe selbst gestaunt, wie lässig ich zu schummeln fähig war.

Dreißig Jahre ist das her. Da darf das mal gesagt sein – das Vergehen ist verjährt. Und den Mathelehrer mag es trösten: Nach dem Abi habe ich auf die dort abgefragten Kenntnisse nie mehr zurückgreifen müssen. Vergeben und vergessen, das Ganze.