Für 384 Gymnasiasten beginnen heute die Abiturprüfungen. In Rutesheim werden die Fünftklässler ausquartiert.

Altkreis - Dantons Tod“ von Georg Büchner? „Agnes“ von Peter Stamm? Oder doch „Homo Faber“ von Max Frisch? Das sind die Schwerpunktthemen der Abiturprüfungen im Fach Deutsch, die heute an den Gymnasien in Baden-Württemberg beginnen. Ganze fünfeinhalb Stunden ist diese lang. Am Mittwoch stehen gleich 13 Fächer auf dem Programm, von den Naturwissenschaften über Musik und Kunst bis hin zu Geschichte und Sport. Bereits am Montag wurde in der selten unterrichteten Sprache Hebräisch geprüft. Den Abschluss bildet am 5. Mai das Fach Französisch. Nachtermine gibt es Mitte Mai, bevor vom 26. Juni bis zum 7. Juli die mündlichen Prüfungen angesetzt sind. An diesem letzten Tag gibt es dann auch die Zeugnisse.

 

Im Altkreis Leonberg stellen sich 384 Schüler an den fünf Gymnasien den Prüfungen. In Leonberg sind das 76 am Johannes-Kepler-Gymnasium und 43 am Albert-Schweitzer-Gymnasium. Auf Weil der Stadt entfallen 68 Aspiranten und 77 auf Renningen. „Unsere Abituraufgaben sind sicher“, scherzt Jürgen Schwarz, der Leiter des Rutesheimer Gymnasiums, mit Blick auf den Einbruch in eine Schule in Stuttgart-Weilimdorf. Die Täter hatten dort den Safe mit den Prüfungsfragen aufgebrochen, weshalb heute nun landesweit die Ersatzaufgaben drankommen.

Bürgermeister: G 9 war goldrichtig

Rutesheim kann mit genau 100 die meisten angehenden Abiturienten der Altkreis-Gymnasien verzeichnen. Diese legen ihr Abitur aber noch nach G 8 ab. Bis die ersten nach G 9 nach der Hochschulreife greifen, wird es noch ein paar Jahre dauern.

Da freut es die Verantwortlichen umso mehr, dass die grün-schwarze Landesregierung gerade beschlossen hat, den G 9-Modellversuch um weitere fünf Jahre zu verlängern. „Wir sind sehr froh darüber. Es zeigt uns, dass es goldrichtig war, damals diesen Weg zu gehen“, sagt der Rutesheimer Bürgermeister Dieter Hofmann. Schulleiter Schwarz sieht das ebenso. „Wir haben gehofft, dass der Modellversuch erhalten bleibt. Der Zulauf an unserer Schule bestätigt das ja auch“, sagt er.

Mehr Platz für die Rutesheimer Gymnasiasten

Der Kompromiss zwischen Grünen und CDU besagt aber auch, dass es vorerst bei den 44 Modellschulen bleibt. In den Landkreisen gibt es jeweils nur eine. „G 9 wird wieder kommen“, da ist sich Dieter Hofmann sicher. Das zeige auch die Entscheidung beim Nachbarn Bayern, der wieder zum neunjährigen Gymnasium zurückkehren will. „Die Frage ist nur, wie lange das bei uns dauern wird“, meint der Bürgermeister (Freie Wähler). Die Entscheidung sieht er als kleinsten gemeinsamen Nenner der Landesregierung: „Ich denke, 44 Schulen, das wird sich auf Dauer nicht halten lassen. Man sieht ja an unserem Gymnasium, wie die Nachfrage wächst.

Wenn nach diesem Schuljahr 100 junge Erwachsene das Gymnasium in Rutesheim verlassen, folgen ihnen im kommenden 170 Fünftklässler. „Im nächsten Schuljahr sind es dann etwa 1150 Schüler insgesamt“, berichtet der Bürgermeister.

Schon jetzt geht es am Gymnasium in Rutesheim äußerst eng zu. Zumindest in dieser Sache gibt es aber von diesem September an eine Lösung. Da die Astrid-Lindgren-Förderschule schließt, steht dieses Schulgebäude dann zur Verfügung. „Wir werden die neuen fünften Klassen dort unterbringen. Dann müssen sie nicht gleich in das große, laute Hauptgebäude einziehen und können sich in Ruhe eingewöhnen“, erklärt der Bürgermeister.