Projekte planen, Firmenkapital verwalten oder Marketingstrategien erarbeiten: Junge Menschen mit entsprechenden Talenten wie Kommunikations- und Präsentationsstärke, Freude am Argumentieren mit Zahlen und Fakten können ihre Fähigkeiten auf einem Wirtschaftsgymnasium schulen und entfalten.

 
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Treffen sich ein Deutscher, ein Spanier und eine Engländerin in London zum Sightseeing. Was wie ein Witz beginnt, ist Teil eines Rollenspiels auf einem Stuttgarter Wirtschaftsgymnasium. Doch was hat das mit Wirtschaft zu tun? „Sehr viel“, sagt Dr. Christina Hebebrand, Stellvertretende Leiterin Berufliche Gymnasien der Akademie für Kommunikation (AfK). Sie unterrichtet das Fach Global Studies auf dem Wirtschaftsgymnasium und erklärt: „Im erwähnten Rollenspiel setzen sich die Jugendlichen mit dem Thema „Cultural Awareness“ auseinander. Aufgabe war es, eine Situation aus ihrem eigenen Realitätsbereich darzustellen, die kulturelle Konflikte und deren Lösung widerspiegelt. Das Rollenspiel ermöglicht den Schülern die aktive Auseinandersetzung mit Themen, denen sie in ihrem zukünftigen Berufsleben begegnen werden.“

Wirtschaftliches Denken braucht mehr als nur Fachwissen

Gerade in der Wirtschaft ist heute nicht nur Fachwissen gefragt, sondern es wird erwartet, dass Mitarbeitende auch über interkulturelle Kompetenzen, Teamfähigkeit, Flexibilität und Problemlösungsfähigkeiten verfügen. Schließlich ist der Arbeitsmarkt zunehmend globalisiert und digitalisiert. „Selbst, wenn ich später mal nichts mit Wirtschaft machen möchte, lerne ich auf dem Wirtschaftsgymnasium Dinge fürs Leben“, sagt die 18-jährige WG-Schülerin Anne.

Aus diesem Grund etwa wird das Fach Global Studies auf der Akademie für Kommunikation durchgehend auf Englisch unterrichtet, um die jungen Menschen bestmöglich auf die berufliche Realität vorzubereiten. „Der starke Realitätsbezug auf dem Wirtschaftsgymnasium sorgt dafür, dass die Fächer mehr Spaß machen, da ich weiß, dass ich dieses Wissen später brauche und auch einsetzen werde.", sagt WG-Schülerin Luise.

Was tun nach der Mittleren Reife? Vorteile des Wirtschaftsgymnasiums

Doch zurück auf Anfang: Was ist ein Wirtschaftsgymnasium und welche Vorteile bringt es? Berufliche Gymnasien wie das Wirtschaftsgymnasium führen in drei Jahren zum Abitur. Darüber hinaus vermitteln betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Unterrichtsinhalte Kompetenzen für kaufmännische und betriebswirtschaftliche Berufe. Diese Qualifikation unterscheidet das Wirtschaftsgymnasium von allgemeinbildenden Gymnasien. So sind junge Menschen für den weiteren Weg oft besser qualifiziert. So wie Antonia (24), Absolventin des Wirtschaftsgymnasiums an der Akademie für Kommunikation, bestätigt: „Seit September 2022 studiere ich an der Dualen Hochschule BWL Handel - International Retail Management. Die große Herausforderung im Dualen Studium ist das Aneignen von vielen Lerninhalten in kurzer Zeit. Da ich einige der Inhalte schon aus dem Unterricht am Wirtschaftsgymnasium kannte, ist mir das am Anfang leichter gefallen. Somit hatte ich in der Prüfungsphase weniger Stress, weil ich den Stoff nur wiederholen und nicht komplett neu lernen musste.“

Voraussetzungen für die Zulassung an Berufliche Gymnasien

Die Beruflichen Gymnasien bauen auf dem mittleren Bildungsabschluss auf. Sie beginnen mit den Eingangsklassen, die den Wissensstand der Schüler aus den verschiedenen Schularten wie Gymnasium, Realschule, Werkrealschule, Gemeinschaftsschule sowie Berufsfachschule angleichen. Außerdem braucht es für das Abitur den Nachweis einer zweiten Fremdsprache. Die Voraussetzung ist erfüllt, wenn mindestens vier Schuljahre lang eine zweite Fremdsprache gelernt wurde. Ansonsten müssen die Schüler etwa Spanisch oder Französisch bis zum Abitur belegen.

Social-Media, Sport oder Kunst: ganzheitliche Ausbildung am WG

Neigungszüge bieten Schülern zudem die Möglichkeit, tiefer in ihre Interessen einzutauchen. So ist auf dem Wirtschaftsgymnasium der Akademie für Kommunikation Sport sehr beliebt: Hier wird eine praktische Ausbildung in verschiedenen Sportarten sowie ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise des menschlichen Körpers vermittelt. Das Angebot an Neigungszügen ist breit gefächert und umfasst unter anderem Journalismus, Social-Media und Kunst.

Warum entscheiden sich Schüler für das Wirtschaftsgymnasium?

Im Gespräch mit Schülern des Wirtschaftsgymnasiums der Akademie für Kommunikation sind sich alle einig, dass das Wirtschaftsgymnasium ihnen eine gute Vorbereitung für ihre angestrebte Berufsrichtung bietet.

Yannik (19) beispielsweise kommt vom allgemeinbildenden Gymnasium und interessiert sich vor allem für wirtschaftliche und juristische Themen, er sagt: „Auf dem Wirtschaftsgymnasium erhalte ich eine spezifischere Ausbildung für meine Interessen. Hier bekomme ich ein Grundverständnis davon, wie die wirtschaftliche Welt tickt. Auch wenn ich mal vergesse, welcher Paragraf was behandelt, das wirtschaftliche Grundverständnis bleibt und den Paragrafen kann ich jederzeit nachschlagen.“

Jana (19) wiederum überlegt nach dem Abitur International Fashion Business zu studieren und nutzt die Zeit auf dem Wirtschaftsgymnasium, um herauszufinden, ob ihr ein späteres BWL-Studium thematisch überhaupt liegen würde.

Auch Justus (19) hat bereits einige Ideen, was er später mal machen möchte. Er denkt dabei an Studiengänge wie International Management oder International Business. Zum Wirtschaftsgymnasium hat ihm seine Mutter geraten, da sie damit selbst sehr gute Erfahrungen gemacht hat.

Auch über die persönliche Beziehung zu den Lehrkräften äußern sich die Schüler positiv. Sie fühlen sich umfassend und individuell betreut. Lehrer würden schwierige Themen gut erklären können und seien auf Augenhöhe, so der Tenor der Schüler. Auch der Unterricht von Quereinsteigern aus der Praxis sei bereichernd.

Fazit: Kurze Fakten zum Wirtschaftsgymnasium

Der Abschluss des Wirtschaftsgymnasiums vermittelt Kompetenzen in den Bereichen BWL/VWL, um nach dem Abschluss im Business-Bereich gut durchzustarten.

  • Führt in drei Jahren zum Abitur (Allgemeine Hochschulreife)
  • Vermittelt umfassendes betriebswirtschaftliches Wissen
  • Ermöglicht das Studium an allen Universitäten
  • Ideale Vorbereitung für wirtschaftsnahe Studienfächer wie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik, Rechts- und Sozialwissenschaften aber auch Psychologie
  • Erhöht die Chancen auf einen Ausbildungsplatz zum Beispiel in einer Bank, Industrieunternehmen oder im Verwaltungs- und Finanzbereich
  • Ermöglicht häufig eine Verkürzung der Ausbildungszeit

Info: Weitere Informationen zu Zulassung, Unterrichtsfächern und Beratung gibt's auf der Homepage der Akademie für Kommunikation.