Der Abi-Jahrgang 2016 des Salier-Gymnasiums zieht alle Register, um den Abschlussball zu organisieren. Am Ende sind 2600 Euro übrig – doch statt noch einmal Party zu machen, treffen die Waiblinger eine andere Wahl.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen/Stuttgart - Mit einem würdigen Abschlussball wollte der Abitursjahrgang 2016 des Salier-Gymnasiums Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) seinen Abschluss feiern – und legte sich dafür richtig ins Zeug: Die Schüler suchten im Jahr vor der großen Party Sponsoren und Anzeigenkunden für die dicke Abizeitung, starteten einen Kuchenverkauf. Offensichtlich mit großem Erfolg: Nach der großen Party waren alle Rechnungen bezahlt, aber noch exakt 2644 Euro und 50 Cent übrig. „Wir sind totale Amateure, was finanzielle Dinge angeht, und hatten sehr großzügig kalkuliert“, erzählt die Abiturientin Victoria Goll.

 

Blieb für die rund 100 Schulabgänger die Frage, was sie mit dem Geld tun könnten. Und natürlich gab es den Vorschlag, mit dem Geld noch einmal Party zu machen. Doch bald kam in der Whatsapp-Gruppe, in der sich die Klassenkameraden austauschten, eine andere Idee auf : „Partymäßig waren wir nach dem tollen Abiball eigentlich bedient. Statt dessen wollten wir das Geld spenden. Und zwar an eine Organisation, die es brauchen kann.“

Die Geschäftsführerin des Fördervereins Krebskranke Kinder ist begeistert

Ein Glück, dass eine der Schülerinnen in der Zwischenzeit einen Freiwilligendienst beim Förderverein Krebskranke Kinder in Stuttgart absolviert hatte. Der Verein unterstützt betroffene Familien während und nach der kräfteraubenden Behandlungen, im sogenannten Blauen Haus können Eltern und Geschwister der kranken Kinder unterkommen – ganz in der Nähe der Patienten. „Wir hatten durch unsere Mitschülerin einen Ansprechpartner und wussten, was mit dem Geld passiert“, sagt Victoria Goll. Sie betont, dass eine Spende an eine große Organisation für sie und ihre Mitstreiter aus diesem Grund eher nicht in Betracht gekommen sei.

Neulich haben sich fünf der Waiblinger Abiturienten ein Bild von der Arbeit des Vereins gemacht – einen Scheck im Gepäck. Die Geschäftsführerin des Vereins, Cornelia Völklein, ist noch immer angetan: „Wir haben uns total gefreut. Es ist immer schön, wenn junge Leute sich für soziale Sachen begeistern können. Sie hätten das Geld ja auch unter sich aufteilen können.“

Die Wege der Abiturienten werden sich jetzt langsam verstreuen – aber die jungen Leute haben die Gewissheit, mit ihrer Geldanlage mehr erreicht zu haben als eine durchzechte Nacht.