Das Popbüro lädt prominente Gäste zur „About Pop“-Konferenz ins Wizemann – unter anderem Lady Bitch Ray. Diskussionen, Workshops und Livemusik sollen den Pop in die Zukunft führen.
Stuttgart - Über Pop sprechen, die Zukunft der Popkulturszene ausloten und Popmusik lauschen: All das will die „About Pop“-Konferenz am kommenden Samstag, 30. Oktober, auf dem Wizemann-Areal bieten. Das Stuttgarter Popbüro hat dazu ein umfangreiches Konferenzprogramm mit hochkarätig besetzten Diskussionspanels und Vorträgen auf die Beine gestellt, umrahmt von Konzerten und Workshops bis in den späten Abend hinein.
„Es ist eine Konferenz und zugleich ein Festival, die das ‚Who’s who‘ von Pop und Popkultur an einem Ort zusammenbringen“, meint Walter Ercolino, Leiter des Popbüros der Region Stuttgart. „Das gab es in Stuttgart bis dato noch nicht.“ Eine erste, kleinere Auflage fand 2019 statt, im vergangenen Jahr musste die Konferenz aus Pandemiegründen ins Digitale ausweichen.
Pop als Vorreiter bei Diversität und Nachhaltigkeit
Nicht nur für Künstlerinnen und Künstler oder andere Kulturschaffende, sondern auch für ein interessiertes Publikum: „About Pop“ will mehr sein als eine Nabelschau der Popkulturszene und schreibt sich auf die Fahnen, „Träger neuer Ideen“ zu werden. Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität bilden Schnittstellen zu den großen Debatten unserer Zeit und sollen laut Walter Ercolino die „unglaubliche Heterogenität“ der Popkultur abbilden. So stehen beispielsweise zwei Beiträge auf dem Konferenz-Programm, die diskutieren, wie sich Events und Festivals sozial und ökologisch nachhaltig machen lassen, die traditionell als nicht unbedingt umweltfreundlich gelten.
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Aber auch Debatten über Identitäten oder Populismus sollen auf der Konferenz geführt werden – mit prominenten Köpfen wie dem Popjournalisten Jens Balzer oder Reyhan Şahin, besser bekannt als Rapperin Lady Bitch Ray. Die Autorin liest aus ihrem Buch „Lady Bitch Ray über Madonna“ und erklärt, was sie mit der „Queen of Pop“ und Feminismus verbindet. Den Blick Richtung Afrika lenkt Pamela Owusu-Brenyah mit ihrem Kurzfilm über Popmusikerinnen in Ghana, Maaike van Rijn und Agnes Obenhuber vom Landesmuseum Württemberg sprechen über die wechselseitigen Beziehungen von Mode und Pop.
Welche Folgen hat Corona für die Pop- und Clubkultur?
Die Auswirkungen der Coronapandemie werden auch in diesem Jahr auf der Konferenz bemerkbar sein – nicht nur, weil das Popbüro trotz 2-G-Einlassregelung darauf setzt, dass das Publikum auf dem weiträumig genutzten Wizemann-Areal genügend Abstand halten kann. Sondern auch, weil die Nachwirkungen der Pandemie auf so manchem Panel zum Thema gemacht werden, zum Beispiel zur Förderung von Popmusik unter anderem mit der baden-württembergischen Staatssekretärin Petra Olschowski und Tina Sikorski, Geschäftsführerin der bundesweiten Fördereinrichtung „Initiative Musik“. „Wenn es eine Erkenntnis aus diesen zwei Jahren gab, dann, dass gerade freischaffende Popkünstler unter Corona gelitten haben“, sagt Ercolino. Im abendlichen Teil des Konferenzprogramms geht es vor allem um die Club- und Nachtkultur, unter anderem mit einem Vortrag von Nils Runge, dem Stuttgarter Nachtmanager, und mehreren national und international besetzten Diskussionsrunden. Die beschäftigen sich nicht zufällig mit der Frage, welchen Stellenwert die Clubkultur in der Stadtentwicklung einnimmt und wie sie mit den Folgen der Coronapandemie umgehen kann.
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Unter den acht kleinen und großen Konzerten, die über den Tag verteilt die Konferenz umrahmen, hat Ercolino einige besondere Empfehlungen: Das Stuttgarter Punkduo Zweilaster werde zurzeit „sehr gehypt“ und sei inzwischen mehr als nur ein Geheimtipp. Und er schwärmt über die japanische Musikerin Ichiko Aobo mit ihren verträumten Folk-Klängen: „Sie hat eine unheimlich große Fanbase und bringt einen tollen Sound mit.“
About Pop 30. Oktober, Wizemann, Stuttgart Programm und Tickets gibt es unter www.aboutpop.de