„About Pop“-Konferenz Wie wird Pop nachhaltiger?
Umweltfreundlichere Veranstaltungen und finanziell stärker gefördert – das wünscht sich die „About Pop“-Konferenz für die Kulturbranche der Zukunft.
Umweltfreundlichere Veranstaltungen und finanziell stärker gefördert – das wünscht sich die „About Pop“-Konferenz für die Kulturbranche der Zukunft.
Stuttgart - Wenn die Zukunft nachhaltiger sein muss, gilt das auch für das Popgeschäft – das würden wohl viele auf der „About Pop“-Konferenz an diesem Samstag unterschreiben. Doch wer die Konferenz im Wizemann verfolgt, merkt rasch: Dieser Wandel geschieht auf vielen Ebenen. Im „Impact Hub“ des Areals steht am Nachmittag die Frage im Raum, wie Festivals und Konzerte ökologisch nachhaltiger werden können. Denn mit ihrem hohem Strom- und Ressourcenverbrauch, den an- und abreisenden Menschen sowie den (gerade auf Festivals) großen Müllmengen bieten sie oft kein gutes Beispiel für Klimaschutz.
Lösungsideen hat Sarah Bergmann dafür einige im Gepäck. Sie hat als Beraterin geholfen, Foodsharing oder das Recyceln von Campingzelten auf den Festivals des „Ferropolis“-Geländes in Sachsen-Anhalt zu etablieren. Doch um tatsächlich etwas zu bewirken, müsse das bei Veranstaltern „dauerhaft thematisiert werden“, ist sie sich sicher. Moritz Meier vom „One of a Million“-Festival im schweizerischen Baden berichtet vom ambitionierten Plan, das gesamte Festival CO2-neutral zu machen. Nicht alles habe bisher gefruchtet, aber: „Von 50 bis 60 Bands fliegt keine einzige mehr zum Festival“, sagt Meier.
Matthias Mettmann vom Wizemann stapelt dagegen für das Stuttgarter Veranstaltungsgelände eher tief. Man reduziere zwar weggeworfenes Essen oder setze auf Ökostrom, aber: „Das ist kein unangreifbares Konzept, also hält man es nach außen eher klein“, meint Mettmann – aus Angst vor „Greenwashing“-Vorwürfen.
Parallel diskutiert ein prominent besetztes Panel im Wizemann-Club die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Popmusik – und die Folgen der Coronapandemie, während der viele Musiker „ganz selbstverständlich in Hartz IV geschickt“ worden seien, wie Katja Lucker vom Musicboard Berlin kritisiert. Petra Olschowski, Staatssekretärin beim baden-württembergischen Kunstministerium, bestätigt, dass die Kulturpolitik abgesehen von der Mannheimer Popakademie „den Popbereich lange nicht richtig in den Blick genommen hat.“ Nun stellt sie ausgehend von der ersten finanziellen Post-Corona-Förderung des Landes ein größeres Programm in Aussicht, allerdings erst in den kommenden Jahren.
Während die Veranstaltungsbranche in Stuttgart laut Studien schon vor Corona jahrelang geschrumpft ist, wünscht sich Walter Ercolino vom Pop-Büro der Region eine „popkulturelle Infrastruktur“. Die habe letztlich nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich positive Effekte.
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