Porsche verabschiedet sich vom Dieselantrieb. Die Entscheidung war absehbar und ist konsequent, kommentiert Wirtschaftsredakteurin Kerstin Ruchay.

Stuttgart - Porsche steigt aus dem Diesel aus – als erster deutscher Autohersteller. Das klingt wie ein Paukenschlag. Doch die Ankündigung, die just an dem Tag kommt, an dem sich Kanzlerin Angela Merkel mit den Chefs der deutschen Autokonzerne trifft, um darüber zu beraten, wie Diesel-Fahrverbote in Städten verhindert werden können, ist keine große Überraschung. Der Ausstieg war ein Abschied auf Raten – und ein logischer Schritt.

 

Der Stuttgarter Autobauer hat schon früher Konsequenzen aus dem Abgasskandal gezogen. Seit Februar dieses Jahres rollt bei Porsche kein Diesel mehr vom Band. Und schon 2017 hat sich der zum VW-Konzern gehörende Autobauer beim Panamera von der Diesel-Variante verabschiedet.

Global gesehen spielte der Diesel-Antrieb ohnehin keine tragende Rolle, im vergangenen Jahr lag der weltweite Absatz gerade noch bei zwölf Prozent. Am liebsten fährt der Porschekunde noch immer mit einem Benzinmotor. Zudem hat Porsche nie eigene Diesel entwickelt und produziert, sondern sie von der VW-Tochter Audi bezogen.

Dieselskandal hinterlässt Spuren

Keine Frage: Der Dieselskandal hat auch Spuren bei Porsche hinterlassen, das zeigen nicht nur die sinkenden Verkaufszahlen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung. Es geht dabei um mögliche Manipulationen der Abgasreinigung von Dieselautos. Kratzer im Image dürften auch nach dem Ausstieg bleiben.

Doch was bedeutet der Schritt für die Branche? Ist er der Anfang vom Ende des Diesel? Vorerst sicher nicht. Denn die großen Autobauer sind auf den Dieselantrieb angewiesen, wenn sie die von der EU-Kommission vorgegebenen Obergrenzen beim Ausstoß von Kohlenstoffdioxid einhalten wollen. Je höher der Kraftstoffverbrauch, desto höher ist der Ausstoß. Da Dieselmotoren weniger Kraftstoff verbrauchen, blasen sie auch weniger Kohlenstoffdioxid in die Luft. Gerade deshalb setzen Daimler und Volkswagen noch immer auf diesen Antrieb. Porsche hat das nicht mehr nötig, und setzt auf innovativere Antriebe.

kerstin.ruchay@stzn.de