Im Netz sind Aufnahmen eines Polizeieinsatzes in Stuttgart aufgetaucht. Die Clips zeigen einen mutmaßlichen Reichsbürger, der sich gegen eine Abschleppaktion wehrt.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Stuttgart - Videos eines Polizeieinsatzes in Stuttgart-Feuerbach werden seit Freitag hundertfach auf Twitter geteilt. Die Aufnahmen zeigen einen mutmaßlichen Reichsbürger, der sich dagegen wehrt, dass ein Auto abgeschleppt wird. Im Verlauf des Einsatzes eskaliert die Situation. Der 55-jähriger Mann schreit herum, stellt sich auf das Autodach und leistet Widerstand gegen die Polizei.

 

Einer der fünf Videoclips ist bereits 230.000 Mal angeschaut worden (Stand: Samstag, 18 Uhr). Ein politischer Satire-Account hatte die Videos auf Twitter veröffentlicht.

Die Aufnahmen zeigen den 55-Jährigen, der schreit, man stehle sein Auto, man müsse die „Militärpolizei“ verständigen und er werde von Söldnern überfallen. Die Polizei setzt schließlich Pfefferspray ein.

Auf Anfrage unserer Redaktion am Samstag teilt eine Sprecherin der Polizei mit, dass die Aufnahmen bereits mehrere Monate alt seien. An einem Mittwochmorgen Anfang Juni habe der Einsatz stattgefunden.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

Der Zoll sei im Einsatz gewesen, um ein Auto zu pfänden. Die Polizei habe in dem Fall Amtshilfe geleistet. Der 55-Jährige habe die Amtshandlung gestört und Widerstand gegen die Polizei geleistet.

Im Verlauf des Einsatzes sei auch der 21-jährige Sohn hinzugekommen, der laut Sprecherin ebenfalls Widerstand geleistet habe. Die beiden Männer wurden festgenommen und das Fahrzeug beschlagnahmt. Bei der Festnahme habe der 55-Jährige einen der Beamten leicht verletzt.

Wegen entsprechender Parolen des Mannes sei der Fall an den Staatsschutz in Stuttgart abgegeben worden, erklärt die Polizei. Dort werde nun gegen den 55-Jährigen ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen sogenannten Reichsbürger handelt. Entsprechende Gruppierungen lehnen den Rechtsstaat ab und erkennen geltende Gesetzte nicht an. Teilweise werden sie vom Verfassungsschutz überwacht.