Mit 12 500 Interessenten bleit die Gästezahl der 13. Triennale in Fellbach hinter den Erwartungen zurück. Oberbürgermeister Christoph Palm ist trotzdem zufrieden.

Fellbach - Der Spitzenzuspruch von 2013, das war schon länger klar, ist bei der 13. Triennale ausgeblieben. Nach mehr als 15 000 Besuchern vor drei Jahren pilgerten heuer in den dreieinhalb Monaten seit der Eröffnung am 11. Juni knapp 12 500 Interessenten in die Alte Kelter.

 

Mit diesen Zahlen, räumte OB Christoph Palm bei der Abschlussfeier am Sonntagvormittag vor gut 200 Zuhörern ein, sei die 13. Ausgabe der Kunstschau „zu meiner Überraschung hinter dem Rekord von 2013 zurückgeblieben.“ Immerhin, das Interesse der Fellbacher Schulen war groß und die Anzahl der Führungen war mit 230 überdurchschnittlich hoch. Palm jedenfalls ist überzeugt: „Die Triennale ist ein kultureller Solitär in der Kunstlandschaft nicht nur Baden-Württembergs.“ Nun heiße es Abschied nehmen, mit ein bisschen Wehmut, aber auch mit gebührender Genugtuung, „dass unsere Stadt drei Monate lang Schauplatz einer herausragenden Kunstausstellung war“, über die bundesweit in den großen deutschsprachigen Feuilletons „positiv bis lobpreisend“ berichtet wurde.

Viele Exponate bereiten einen Genuss

Die meisten der Triennale-Exponate, so Palms eigene Empfindung, „erzeugen eine unmittelbare sinnliche Wirkung, ja bereiten nicht selten Genuss“. Beispielhaft nannte der scheidende, kunstsinnige Rathauschef die Zebrafinkennester von Björn Braun, die schwebenden und sinkenden Tomaten von Shimabuku, die Muschelarbeit von Elaine Cameron Weir oder „den verschwenderisch schönen Bonbonberg des Altmeisters Felix Gonzales-Torres“. Besonders in Erinnerung bleiben werden bei Palm wie auch den meisten anderen Besuchern natürlich jene Stationen, an denen man sich kulinarisch und olfaktorisch verlustieren konnte: „Die Schnapsflaschen an Banus Bar sind weitgehend geleert – Zeit die Lokalität zu schließen“, scherzte der OB. Ebenfalls zur Neige geht das eingelegte Gemüse von Arpad Dobriban. Die knapp 2000 Gläschen der Installation „Ein’mach’Ende – So wollen wir leben“ der beiden Schweizer Künstler Rast und Beck wurden durch Tauschhandel erfolgreich dezimiert. „Alles in allem eine Ausstellung, die lebt!“ Und eine Ausstellung, die den Betrachtern jenen Erkenntnisgewinn brachte, „dass man auf vollkommen undogmatische, sinnliche und vielschichtige Weise zum Nachdenken über unsere Gegenwart angeregt wird.“

Lob vom OB gab es auch für die Serie in der Fellbacher Zeitung, „die unsere Triennale wunderbar begleitet hat; dies verdeutlichte eindrucksvoll, wie ernsthaft und auf hohem Niveau etliche Fellbacher Bürgerinnen und Bürger über die Themen der Triennale reflektierten – was will man mehr?“

Der OB würdigt die Arbeit von Christa Linsenmaier-Wolf

Namentlich würdigte der OB die Fellbacher Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf für ihre „umsichtige und engagierte Koordination des anspruchsvollen Großprojekts“. Die 13. Triennale werde die letzte unter ihrer Leitung gewesen sein, weshalb er ihr für insgesamt sechs gemeinsame erfolgreiche Triennalen seit 2001 in der Alten Kelter danke.

Das Ende der Triennale bedeutet nun nicht nur den Abbau der Kunstwerke samt anschließender Grundreinigung der Halle. Sondern auch, dass die großen weißen Stoffbahnen – das „Haus im Haus“ aus Baumwollgaze – entfernt werden müssen. „Es ist fast ein bisschen schade“, so Palm augenzwinkernd, „dass wir unsere Kelter jetzt wieder nackig machen müssen.“

Triennale-Kuratorin Susanne Gaensheimer zeigte sich zum Ende der Präsentation in der Alten Kelter „begeistert, in welch tollem Zustand die Ausstellung nach drei Monaten noch ist, das ist sonst oft nicht so.“ Zudem würdigte sie „die ganz große Offenheit und Unterstützung“ ihrer Arbeit durch die Stadt Fellbach. Sie habe „Interesse, Freude, Neugier“ gespürt, „und diese schöne Haltung hat unsere Arbeit vergnüglich gemacht.“