Schülervertreter drohen mit Klagen gegen das Land, sollten die bevorstehenden Abschlussprüfungen nicht abgesagt werden. Doch die Gymnasiallehrer stärken der baden-württembergischen Kultusministerin den Rücken.

Stuttgart - Trotz drohender Klagen von Schülervertretern stärken die Gymnasiallehrer der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Rücken und sprechen sich gegen eine Absage der bevorstehenden Abschlussprüfungen aus. „Die Qualität des Abiturs muss außer Zweifel stehen – gerade auch im Interesse der Schüler“, sagte der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, Ralf Scholl, am Mittwoch in Stuttgart. Ohne Abschlussprüfungen könne das Abitur 2020 mit einem großen Makel behaftet sein – „mit möglichen Konsequenzen für diesjährige Abiturientinnen und Abiturienten, die sich im Ausland um einen Studienplatz bewerben“.

 

Außerdem konkurrierten die Abiturienten mit Bewerbern anderer Abiturjahrgänge und auch mit den Abiturienten aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Diese hätten ihre Abi-Prüfungen bereits regulär abgelegt. Eine Absage der Prüfungen würde den Schülern „einen Bärendienst erweisen“, sagte Scholl.

Beginn am 18. Mai

Auch für Eisenmann ist eine Absage der Prüfungen keine Option. Die Landes-Kultusminister hätten sich darauf geeinigt, dass die Abschlussprüfungen bis Ende des Schuljahres stattfänden. „Baden-Württemberg hält sich an dieses Abkommen und hat nicht vor, dieses zu brechen“, sagte Eisenmann. Ein „Durchschnittsabitur“ komme für sie nicht in Frage - „und auch für viele Schülerinnen und Schüler nicht“, sagte die Ministerin. Es werde aber sehr darauf geachtet, dass die Prüfungen fair abliefen. „Und es werden sicher nicht die schwersten Abiturprüfungen aller Zeiten“, versicherte Eisenmann. Sie sollen ab dem 18. Mai beginnen.

Mehr als 65 Schülersprecher fordern dagegen, die Abschlussnoten aus den vor Beginn der Pandemie erbrachten Leistungen zu bilden. Sie drohen mit Klagen gegen das Land, sollten die bevorstehenden Abschlussprüfungen nicht abgesagt werden. Nur so könnten Gesundheit und Gerechtigkeit im Schulsystem gewährleistet werden.