Wann, wo, mit wem? Vor dem nächsten Kraftakt des VfB Stuttgart in der zweiten Liga stellen sich viele Fragen. Wir geben erste Antworten.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Saison nur noch zweitklassig. Welch ein Drama! Doch das Fußballleben muss ja weitergehen. Anders als beim letzten Abstieg vor drei Jahren, als sämtliche Frontmänner ihren Hut nehmen mussten (Präsident Bernd Wahler, Sportchef Robin Dutt, Trainer Jürgen Kramny), ist dieses Mal klar, mit welcher Führungsmannschaft der Club den Neuaufbau angeht. Die wichtigsten Fragen und Antworten mit Blick auf die kommende Saison.

 

Wie geht es mit der Mannschaft weiter?

Zunächst mit einem – durch die Zusatzrunde Relegation – verkürzten Urlaub. Bereits in drei Wochen dürfte der neue Trainer Tim Walter seine Schützlinge auf dem Trainingsplatz versammeln, derweil Nico Willig zur U 19 zurückkehrt. Ein genauer Termin für den Trainingsstart steht noch nicht fest, genauso wenig ein Trainingslager. Welche Spieler dann mit dabei sind, ist ebenfalls völlig offen. Fakt ist bislang nur, dass es Benjamin Pavard zu Bayern München zieht und Mateo Klimowicz (Atlético Córdoba), Atakan Karazor (Holstein Kiel) sowie die ausgeliehenen Rückkehrer Marcin Kaminski (Fortuna Düsseldorf) und Orel Mangala (Hamburger SV) neu zur Mannschaft stoßen. Die Verträge von Christian Gentner, Andreas Beck, Dennis Aogo und Ersatztorhüter Alexander Meyer laufen aus und werden mit Ausnahme von Andreas Beck wohl auch nicht verlängert. Ozan Kabak kann den Verein wegen einer Ausstiegsklausel für 15 Millionen Euro verlassen. Alle anderen Verträge sind auch für die zweite Liga gültig. Bislang hat aber nur Daniel Didavi seine Bereitschaft erklärt, beim VfB auch nach dem Abstieg weiterzumachen.

Welche Termine stehen an?

Für den 13. Juli (20.15 Uhr) ist das bislang einzige Testspiel angesetzt. Dann tritt der VfB beim FC Basel zu einem Jubiläumsspiel an. Wie der VfB wurde auch der 20-malige Schweizer Meister im Jahr 1893 gegründet. Einen Tag später, am 14. Juli um 13 Uhr, findet die ordentliche Mitgliederversammlung statt. Es ist zu vermuten, dass Präsident Wolfgang Dietrich der Wind dort scharf ins Gesicht wehen wird. Eine Wahl steht ebenfalls an: Die Mitglieder können darüber entscheiden, ob Rainer Mutschler oder Werner Gass für Thomas Hitzlsperger ins Präsidium des Hauptvereins nachrückt.

Wann startet die zweite Liga?

Wie immer deutlich vor der Bundesliga. In diesem Jahr rollt der Ball im Fußball-Unterhaus bereits ab dem letzten Juli-Wochenende. Die erste Runde im DFB-Pokal wird von 9. bis 12. August ausgetragen, die Bundesliga startet eine Woche später. Die Winterpause ist von 22. Dezember bis 17. Januar angesetzt. Enden wird die kommende Zweitligaspielzeit am 17. Mai 2020.

Wie sind die Anstoßzeiten?

An den Anstoßzeiten ändert sich nichts, genauso an den Übertragungsrechten. Erst ab der Saison 2021/22 stehen größere Änderungen an. Welcher VfB-Fan es bereits verdrängt haben sollte: Die zweite Liga kickt freitags (18.30 Uhr), samstags (13 Uhr), sonntags (13.30 Uhr) und montags (20.30 Uhr). Der Bezahlsender Sky zeigt alle Spiele – auch das Montagsspiel, welches nicht mehr im Free-TV zu sehen ist.

Was ist neu?

Der umstrittene Videobeweis wird zur kommenden Spielzeit auch eine Klasse tiefer zum Einsatz kommen. Dies ist die wichtigste Neuerung, ein paar Feinheiten kommen hinzu (für erste wie zweite Liga). So dürfen künftig neun statt wie bisher sieben Spieler auf der Ersatzbank Platz nehmen. Die Spieltagskader umfassen ab der kommenden Saison also 20 Profis. Die von den Regelhütern des International Football Association Board (IFAB) auf den Weg gebrachte Novelle soll den Trainern größere taktische Möglichkeiten bieten. Die Zahl der Auswechslungen (maximal drei) bleibt aber unverändert. Eine weitere Regelanpassung betrifft das Spiel der Torhüter: Sie dürfen zur neuen Saison den Torabstoß auch zu einem Spieler innerhalb des Strafraums ausführen. Kurze Abstöße sollen der Beschleunigung des Spiels dienen.

Wie viel muss der VfB abspecken?

Die Fernsehgelder reduzieren sich von 48 auf 28 Millionen Euro. Zudem kalkuliert der künftige Zweitligist in den Bereichen Sponsoring, beim Verkauf von Stadion-Logen und Business-Seats sowie beim Ticketing (die Preise müssen neu gestaltet werden) einen Rückgang der Umsätze von 30 Prozent ein. Unklar ist, wie es mit dem geplanten Einstieg eines zweiten Investors nun weitergeht.

Wie schwer wird die zweite Liga?

Dass der sofortige Wiederaufstieg 2017 keine Selbstverständlichkeit war, hat jüngst erst der Hamburger SV unter Beweis gestellt. Der HSV wird alle Anstrengungen unternehmen, es im zweiten Anlauf zu schaffen. Zu prognostizieren, wie gut die beiden anderen Absteiger Hannover 96 und 1. FC Nürnberg den Umbruch bewältigen, fällt schwer. Genauso wie sich der Saisonausgang in der zweiten Liga generell schwer voraussagen lässt – das Unterhaus ist eine Wundertüte. Sicher ist nur, dass der Absteiger aus Stuttgart das meiste Geld aller Zweitligisten zur Verfügung haben wird.