Vor einem Jahr erging es Hannover ähnlich wie heute Stuttgart. Hannover schaffte es. Stuttgart könnte ein Unentschieden vor dem Abstieg retten.

Stuttgart - Es ist der 1. Mai 2010. Am vorletzten Spieltag der alten Saison in der Fußball-Bundesliga gewinnt Hannover 96 gegen Mönchengladbach mit 6:1 und stellt die Weichen für den Klassenverbleib. Aus dieser schwierigen Phase hat der Club so viel gelernt, dass er jetzt hervorragend dasteht und vom Einzug in die Champions League träumt. Am Samstag schreiben wir den 7. Mai 2011. Der VfB befindet sich in einer ähnlichen Situation wie die Niedersachsen vor einem Jahr. Mit einem Unentschieden können sich die Schwaben retten. Der Gegner am vorletzten Spieltag ist ausgerechnet Hannover. So schließt sich der Kreis. Es gibt Parallelen zwischen 96 damals und Stuttgart heute - und darüber hinaus hat Hannover dem VfB in mancherlei Hinsicht vielleicht sogar wichtigen Anschauungsunterricht erteilt.

 

Die Manager

Für den Exprofi Jörg Schmadtke (47) ist Hannover nach Alemannia Aachen die zweite Station der Funktionärskarriere. Dabei kann er in die Saisonvorbereitung 2009 kaum noch eingreifen, weil er erst im Juli verpflichtet wird. So muss er mit den Gegebenheiten leben. Gleich in seinem ersten Jahr bei 96 wird er vor große Bewährungsproben gestellt. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt tritt der Trainer Dieter Hecking zurück. Auch dessen Nachfolger Andreas Bergmann kann sich nicht lange behaupten und muss seinen Platz direkt nach dem Rückrundenauftakt für Mirko Slomka räumen - den dritten Coach in einer Runde. Die Kunst von Schmadtke besteht darin, Schadenbegrenzung zu betreiben und gleichzeitig die Zukunft zu planen.

Für den Exprofi Fredi Bobic (39) ist der VfB ebenfalls der zweite Verein, für den er als Manager arbeitet, nach Chernomorets Burgas in Bulgarien. Wie Schmadtke ein Jahr zuvor in Hannover tritt auch Bobic seinen Dienst in Stuttgart erst im Juli an - zu spät, um die Planungen noch entscheidend beeinflussen zu können. Im Oktober wird Christian Gross entlassen und ein paar Wochen danach auch Jens Keller. Bruno Labbadia ist der dritte Trainer in einer Saison - wie Slomka bei 96. Damit muss Bobic den gleichen Spagat bewältigen wie Schmadtke in Hannover.