Die Stadt bemüht sich, für die Abtreibungsklinik Stapf einen neuen Standort zu finden. Bürgermeister Wölfle wendete sich ans Land, aber dort kann man nicht helfen.

Stuttgart - Das Land Baden-Württemberg kann der Stadt Stuttgart nach eigenen Angaben nicht bei der Suche nach einem Standort für eine neue Abtreibungsklinik aushelfen. Es habe in der Angelegenheit Kontakt zwischen dem zuständigen Finanzministerium und der Stadt Stuttgart gegeben, sagte eine Ministeriumssprecherin. „Das Land hat allerdings in Stuttgart keine geeigneten Flächen, die es zur Verfügung stellen könnte.“ Die Stadt bemüht sich aktuell um ein neues Angebot für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen.

 

Hintergrund ist, dass die landesweit wohl größte Abtreibungsklinik Stapf in Stuttgart vor einer Woche ihre Arbeit eingestellt hat. Der Mietvertrag für die Räume war ausgelaufen; ein neuer Vermieter konnte nicht gefunden werden. Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) hatte in der vergangenen Woche das Land gebeten, eigene Immobilien anzubieten. Die Stadt hat nach eigenen Angaben keine geeigneten Räume.

Der Mediziner Friedrich Stapf hatte in seiner Klinik nach eigenen Angaben pro Jahr rund 2200 Abtreibungen vorgenommen. Dies entspricht landesweit jedem fünften Schwangerschaftsabbruch. Die Beratungsstelle „Pro Familia“ hatte bereits vor der drohenden Schließung der Klinik Stapf eine „gravierende Versorgungslücke“ in der Region befürchtet.